Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Die feindliche Sturmwelle erreicht den Fumin. 
erbittertem Kampfe fiel ein Trichter nach dem andern in Feindeshand. 
Jedes Grabenstück mußte einzeln erobert werden. Schließlich war die 
„Redoute Hindenburg" völlig eingekreist. Der Feind hatte schwere Ver° 
luste. Mit eiligst herangeholten Verstärkungen wurde ein Bajonettangriff 
versucht, aber abgeschlagen. Noch am späten Abend drang wiederholt ein 
schmetterndes deutsches Hornsignal zum Fumin herüber als Zeichen, daß 
die Verteidiger unverzagt aushielten. Erst nachdem die Munition aus- 
gegangen und jede Hoffnung auf Entsatz geschwunden waren, gaben sich 
die letzten überlebenden, 1 Offizier, 40 Mann, gefangen. 
Eine andere harte Nuß für den Feind war die „Redoute La Sabliere", 
die Kiesgrube am Nordende der Souville-Nase. Maschinengewehre des 
I.R. 364 niit Mannschaften des R.J.R. 67 sowie Versprengte aus der 
vorderen Linie waren ihre Verteidiger. Den ersten Angriff schlugen sie ab. 
Zwei vorgezogene frische Kompagnien des frz. 236. I.R. und ein Zug des 
461. I.R. umzingelten den Stützpunkt und brachten ihn zu Fall. 48 Ge- 
fangene fielen in Feindeshand. 
In der Montagne-Schlucht dagegen konnte der Gegner den linken 
Flügel des R.I.R. 67 (5., 6., 7. Kp.) im ersten Anlauf überrennen. Wohl 
flackerte Gewehrfeuer auf und krachten Handgranaten, aber die Masse der 
Feinde erdrückte die wenigen Widerstrebenden. Binnen zehn Minuten 
war hier der Kampf entschieden. Im weiteren Fortschreiten stieß der 
Franzose am Nordhange des Verg-Waldes aus den Gr. Steinbruch 547. 
Der dort untergebrachte M.G.Zug des I.R. 364 wurde mit der sonstigen 
geringen Besatzung nach kurzem Feuerwechsel überwältigt und gefangen. 
Jetzt erreichte die feindliche Sturmwelle, längs der Straße Fort 
Souville—Dieppe vorgehend, die zweite Stellung der 33. R.D., die 
Riegelstellung des Fumin. Die hier liegende 4./R. 67 wurde nach schwerem 
Kamps gegen die Fumin-Schlncht zurückgedrängt. Auch die westlich an- 
schließende 3. Kp., noch dem Fall der Kiesgrube von Westen her um- 
gangen, räumte ihre Gräben und setzte sich weiter rückwärts fest. 
Gegen 1" nachm. brachten Flüchlende die Hiobspost, daß der Feind 
die vordere Linie durchbrochen habe, zur Fumin-Schlucht. Major Danz 
warf darauf seine Bereitschaften nach vorn zur Verteidigung des Fumin. 
Noch immer lag schweres feindliches Artilleriefeuer auf der Fumin-Schlucht. 
„Graue Gestalten wuchsen überall aus dem Erdboden, liefen, krochen, stol- 
perten bergan, um vor dem Gegner den Graben zu erreichen Fast schien es un° 
möglich, durch den Geschoßhagel hindurchzukommen. Ringsum Getöse der Ar- 
tillerieschlacht, heulende Geschosse, platzende Granaten, Wir taumelten vorwärts, 
bald hingeworfen durch den Luftdruck, bald überschüttet mit Erdklumpen sprin- 
gender Geschosse. Unheimliche Krater taten sich um uns aus, die alles zu ver-
	        
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