Gewaltige französische Überlegenheit.
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zu bestreichenden Vaux-Berg zu sichern, wurde von Nordosten her ein be°
sonders tiefer. 500 w langer Annäherungsgraben gebaut. Außerdem
arbeiteten die Pioniere seit Mitte August an einem Tunnel vom östlichen
Hohlgang nach dem Lindow-Stollen: da aber jeder Meter in den Fels
gesprengt werden mußte, waren Ende Oktober erst rd. 40 m fertig.
Mit gleicher Sorgfalt wurde die Stellung beim „Kleinen Depot"
ausgebaut*). Steinbruch und Hohlraum konnten wegen ihrer tiefen Lage
leichl oergast werden. Eine eingebaute Lüftungsanlage verschlimmerte
nur das Übel, da diese erst recht das im Grunde des Steinbruchs liegende,
von der Beschießung mit Granaten herrührende Kohlenoxydgas in den
großen Hohlraum saugte. Schon im August waren hier der Stab und
Zahlreiche Mannschaften des Ill./bayer. R. 15 schwer gasvergiftet worden.
Erst, nachdem die P>.K. 100 in mühevollster Arbeil einen Schleppjchacht
durch die nördliche Betonwand gebrochen hatte, war die Vergiftungsgefahr
verringert.
Im Gegensatz zu dem Mangel bei den Deutschen an Kampfmitteln
und Kampfkraft verfügte der Franzose über alles Notwendige in reichstem
Maße. Während er äußerlich scheinbar Ruhe hielt, baute sein gewaltiges
Arbeiterheer, weiße Territoriale, Schwarze aus Somaliland und vom
Senegal, Marokkaner, Tunesier, Tonkinesen, kurz Hilfskräfte aus allen
Teilen der Welt, seine Sturmstellung für den von ihm beabsichtigten großen
Schlag. Die deutsche Artillerie konnte die auffällig umfangreiche Schanz-
arbeit nicht hindern, da der Munitionsmangel ihr äußerste Zurückhaltung
-auferlegte.
Ende August hatte der General v. Deimling bereits die Ablösung
des XV. A.K. einschl. der 50. I.D. beantragt. Eine der Eingabe beigefügte
Verlustliste der Infanterie wirkt erschütternd. Die insgesamt 10 Infanterie-
Regimenter, einschl. bayer. R.J.R. 15, hatten bis dahin vor Verdun ver-
loren: tot 93 Offiz., 2931 Mann; verwundet 291 Offiz., 14659 Mann-, ver¬
mißt 15 Offiz., 1735 Mann**). Dem Antrage konnte damals trotzdem nicht
stattgegeben werden.
Mitte September übernahm das Gen.Kdo. des XII. A.K. — Genlt.
Edler v. der Planitz — an Stelle des XVIII. R.K. den Befehl im
Abschnitt Souville-Schlucht—Berg-Wald. Ende des Monats wurde die
*)Vergl. Skizze 3.
**) Die schwerste Einbuße hatte das württemb. J.R. 126 erlitten: tot
19 Offiziere, 495 Mann; verwundet 42 Offiziere, 2274 Mann; vermißt 9 Offi¬
ziere, 345 Mann.