Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Erbitterter Kampf um den JRaum R1. 
Es hatte sichtlich gute Wirkung. Ich gab selbst auf ein M.G. drei bis vier 
Schüsse ab. Es verstummte. Mein Gewehr lud ein Jäger, da ich selbst nicht 
mehr laden konnte." (Bericht E n g e s s e r.) 
Das Eindringen der Abtlg. Weiland-Schröder und der 4./43 in den 
Betongraben war durch das Vordrängen der Kompagnie Aronius 
(11./43), die die Franzosen im Rücken bedrohte, ermöglicht. Als die 
Gräben beiderseits des JRaums bereits genommen waren, verteidigten 
sich die Franzosen noch immer aus dem Innern des Bauwerks und in 
unmittelbar davor gelegenen Trichtern und Grabenstücken mit großer 
Zähigkeit. Es entbrannte ein längere Zeit dauernder Nahkampf*), in 
dem Jäger wie 43er sich in gleicher Weise hervortaten. 
„Durch den Rand der Schlucht gedeckt, waren wir auf ein Bauwerk ge- 
kommen, das wir vorher nicht gesehen hatten. Vorwärts unter uns war ein 
Graben, in dem 12 bis 15 Franzosen standen und nach dem Fumin schössen. 
Handgranaten trieben sie weg. Sie zogen sich in einen festen Bau zurück, den 
wir erst jetzt entdeckten." (Oberjäger Sprengert, 15./Iäg.R.3.) 
„Kamerad Kriegel kletterte auf das Werk; 1b Mann folgten ihm. Von 
oben wurden Handgranaten in das Tor geworfen. Nachdem die Franzosen etwa 
zehn Minuten bearbeitet waren, kamen einzelne Verwundete herausgelaufen 
und hoben die Hände hoch." (Gefr. H o l z h e i s e r, 4./43.) 
„Ich stand," berichtet V.F. Engesser, „mit einem Teil des Zuges vor 
der Mauer der Kehlseite. Wir drückten uns an die Wand; ich schob mich an 
die Schießscharte heran. „Cessez le feu1" Das wiederholte ich an jeder Scharte. 
Dann sprang ich mit meinen Leuten um die Ecke, den Zugang der Kasematte 
zu suchen. Gegen ein eisernes Tor donnerten wir, daß es dröhnte: „Ouvrez 
la porter — Drinnen entspann sich ein Streit. Die einen riefen: „Ouvres 
donc!" — Antwort: „Non, je riouvre pos." Ich drohte. Da wurde das Tor 
aufgerissen, sogleich aber wieder zugeschlagen. Meine Jäger standen schußbereit 
um den Eingang. Abermals öffnete sich die Tür. Ich klemmte meinen Fuß da- 
zwischen, fuhr mit dem linken Arm durch den Spalt, erwischte einen sich noch 
streitenden Offizier und zog ihn heraus. Damit war der Widerstand gebrochen. 
60 bis 70 Franzosen, ohne Waffen, Hände hoch, kamen heraus." 
Als am Betongraben die Entscheidung gefallen war, eilte be- 
schleunigt der Rest der 15. Kp. unter V.F. Späth nach vorn. Am 
Ostende des Grabens bei 519, von wo aus auch die nach dem Fort Vaux 
führenden Gräben besetzt wurden, fiel Lt. Schröder. Etwa 150 m 
*) Die Angaben über den Kampf um den JRaum R1 sind so wider¬ 
spruchsvoll, daß der wirkliche Hergang sich nicht feststellen ließ. Es ist möglich, 
daß die im JRaum befehligenden französischen Offiziere, nachdem die ersten 
stürmenden Deutschen sich entfernt hatten, ihre Mannschaften veranlaßten, die 
bereits niedergelegten Waffen wieder zu ergreifen und den Kampf von neuem 
aufzunehmen. Der JRaum wäre dann von anderen Abteilungen zum zweiten 
Male gestürmt worden.
	        
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