Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Französischer Rückeroberungsversuch am 8.6. 
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glaubte man den Deutschen nicht. Im nächsten Funkspruch des Eissel- 
turms vom 8.6. früh war zu lesen: „Die Deutschen haben heute gemeldet, 
daß das Fort am Abend des 6. Juni gefallen sei. Am 7. Juni, morgens 
3°°, war das Fort noch in Händen der Franzosen. Seit dieser Stunde 
hat wegen der Heftigkeit der Beschießung keine Verbindung mit dem 
Fort mehr hergestellt werden können." 
In dieser Mitteilung war der wahre Sachverhalt für den eigenen 
Gebrauch umgeprägt worden. General N i v e l l e entsandte nämlich 
gleich eine ganze Infanterie-Brigade, um die Verhältnisse im Fort 
Vaux festzustellen. Zwei Regimenter von Ruf, 2. Zuaven-Regt. und 
Kol.Regt. du Maroc, erhielten den Auftrag, den „Waffengefährten 
zu Hilfe zu eilen, die im Fort Vaux unter tragischen Umständen ihre 
Pflicht tun." Aber schon auf dem Anmarsch zerpflückte die deutsche Ar- 
tillerie die Kolonnen. Die Verbände zerrissen. Zur Angriffszeit, 410 morg., 
war der größte Teil der Regimenter nicht zur Stelle. Stellungstruppen 
mußten die Sturmausgangsstellung füllen helfen. Die herankommenden 
Teile der Brigade selbst wurden nach und nach in den Kampf 
geworfen. 
Auf der Gegenseite beabsichtigte die deutsche Führung, am 8. Juni 
den Erfolg der ersten Juniwoche weiterauszubauen. Um Einheitlichkeit 
der Kampfführung zu gewährleisten, wurde die 50. I.D. dem X. R.K. 
unterstellt. Während die 7. R.D. im Chapitre und die 1. I.D. im Fumin 
vorzustoßen hatten, sollte die 50. I.D., 4° vorm. beiderseits des Forts 
Vaux vorgehend, den Feind in den Berg-Wald zurückdrücken. 
In der Nacht vom 7./8.6. goß es vom Himmel. Dazu sperrte im 
Vaux-Tale eine dichte Feuerzone den Verkehr. J.R. 126 löste sein 
I. Batl. durch das II. ab. In der stockdunklen Nacht verfehlten die Kom- 
pagnien den Weg, irrten umher und trafen erst zehn Minuten vor der 
für den Angriff bestimmten Zeit, völlig ausgepumpt, in der Stellung 
ein. Auch IL/39 wartete auf Ablösung. Als der erste französische Angriff 
dieses Tages einsetzte, waren jedoch erst kleine Teile des I./39*) zur Stelle. 
Mit grauendem Tage begann auf dem Vaux-Berge ein wildes 
Ringen. Drüben meist frische Truppen, allmählich in großer Überzahl? 
hier rund drei, in viertägigem Kampfe stark gelichtete, deutsche Ba- 
laillone und einige zusammengeschmolzene Pionier-Züge. 
*) I./39 sührte Oblt.d.R. Heckschen. Der Batls.Kdr., Major Wos- 
f t b 1 o, erlitt am 4.6. im CHSna-Walde durch Granateinschlag einen Nerven- 
schok. Sein Adjutant, Lt. Hoß, wUds-Mötet, Unterarzt Hunnecke ver¬ 
wundet.
	        
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