Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Ein Brief des französischen Fortkommandanten. 
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zwingung der Feste. Alle französischen Berichte sind sich über die 
starke, häufig vernichtende Wirkung der deutschen Geschütze einig. 
Auch in dem Gelände zwischen Fort Vaux und Fort Souville sah es 
furchtbar aus. Auch hier überall Spuren von Tod und Verderben; Er- 
schwerung des Nachschubs, Ausbleiben der Verpflegung, Granattrichter 
allerwärts, Schlamm und Dreck, Feuerüberfälle und Gas, Tote und 
Verwundete, ungezählte. — Alles wie bei den Deutschen. 
Die französischen Angriffstruppen trafen in der Regel schon zer- 
rupft in der Ausgangsstellung ein. Die vorgehenden Sturmtruppen 
rannten aber stets in das deutsche Sperrfeuer, das auf Leuchtzeichen 
pünktlich einsetzte und von der Infanterie als wirksamer Schutz an- 
erkannt wurde. Am 4.,5. und 6. Juni hat die deutsche Artillerie mehr 
als ein dutzendmal Sperrfeuer geschossen. Die Wachsamkeit der Beob- 
achter und der Luftaufklärer sowie die Unermüdlichkeit der Kanoniere 
an den Geschützen legten einen Feuergürtel um die Feste, der schließlich 
im Verein mit der unerschütterlichen Zähigkeit der Infanterie die 
Kapitulation der im Fort eingeschlossenen Franzosen bewirkte. 
Am 7. Juni früh tauchte vor der Barrikade im westlichen Hohlgang 
eine weiße Flagge auf, mit ihr drei Gestalten: „Nickt schießen!" Ein 
Offizier übergibt dem M.G.Posten einen Brief: commandant 
des troupes allemandes attaquant le Fort de Vaux." („An den 
Führer der das Fort Vaux angreifenden deutschen Truppen"). 
„Ich ließ den Offizier," berichtet Lt. Müller (Werner), M,G,K./J,R. 53, 
„mit der Ordonnanz und seinem Hornisten folgen und in unbeschreiblichem 
Jubel ging es durch den enggefüllten Gang. „Kinder, die Franzosen kapitu- 
tieren!" Es wirkte wie ein elektrischer Schlag. Alles war wieder mobil und 
wie umgewandelt. Die Treppe heraus ein einziger jubelnder Schrei: „Herr 
Hauptmann, die Franzosen kommen!" Endlich bei Hptm. Gillhausen. Für 
Augenblicke wußte keiner von uns beiden ein Wort zu sagen vor so viel Glück 
und Jubel! — Das Siegel des Briefes wurde gebrochen. Bedingungen, wie sie 
selbstverständlich sind: Völkerrecht, Privateigentum, rücksichtsvolle Behandlung! 
— Der Hauptmann gab mir Bollmacht, mit dem Kommandanten zu verhandeln. 
Also zurück! 
Ich nahm zwei Unteroffiziere mit und husch! ging es über die französische 
Deckung dem Leutnant nach. Im Innern der Kaserne empfing uns ein Offizier: 
„Offizier allemand?" — „Oui, monsieur!" — („Deutscher 
Offizier?" — „Ja. mein Herr!" — „Bitte zu folgen!".) Ein langer, hoher 
Gang, durch große Lampen erleuchtet; zu beiden Seiten eine nicht übersehbare 
Reihe behelmter Franzmänner. Aus das schneidige: („Ach-
	        
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