Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

116 
Auch der zweite Entsatzversuch vergeblich. 
Stoßtrupps wurden neu eingeteilt, um gegen den zu erwartenden 
abermaligen Angriff des Feindes gerüstet zu sein. 
In der Abenddämmerung, gegen 1030, kam er. Wiederum gelangten 
Franzosen auf das westliche Glacis bis in Höhe der Grabenstreiche. 
Diesmal genügten allein die Stoßtrupps des Hptm. G i l l h a u s e n, 
um den Feind abzuwehren. Die Kompagnien des II./39 bekamen nicht 
allzuviel vom Gegner zu sehen. Auch die Württemberger wiesen Fran- 
zosen, die unter Hörnersignalen aus ihren Gräben stiegen, glatt ab. 
Des Feindes Angriffskraft hatte in der Hauptsache bereits das Abwehr- 
feuer deutscher Artillerie gebrochen. Wiederum war es den Franzosen 
nicht gelungen, die im Fort Eingeschlossenen zu befreien. 
Am 5. hatte der Major R a y n a l durch Lichtspruch die Zer- 
störung der deutschen Maschinengewehre auf dem Oberbau gefordert, 
von denen tatsächlich auch einige durch das französische Artilleriefeuer 
unbrauchbar wurden. Die Mehrzahl verschwand jedoch rechtzeitig in 
den Hohlräumen, bis der feindliche Angriff sie in die Feuerstellung 
rief. Das gleiche Feuer der französischen Feldkanonen zeitigte aber auch 
einen dem Gegner durchaus unwillkommenen Erfolg. Ein Schuß traf 
die Öffnung in der Wand der Kehlkaferne, in der die Signallampe 
stand, zerstörte diese und tötete oder verwundete die Insassen des be- 
treffenden Raumes. 
In der Nacht vom 5./6. war der nach Fort Souville entsandte 
tapfere Bote wieder in das Fort zurückgelangt und hatte die Nachricht 
von dem bevorstehenden Entlastungsangriff sowie die Aufforderung 
zur Mitwirkung der Fortbesatzung mitgebracht. Den Stoß am Morgen 
des 6. gegen die 3Ser führten zwei Kompagnien des J.R. 238, den 
gegen die Württemberger zwei des J.R. 321. Von einer Mitwirkung 
der französischen Fortbesatzung war, abgesehen von M.G.Feuer der 
Raumstreichen, deutscherseits nichts zu spüren: die Widerstandskraft 
der Eingeschlossenen war am 6. im Erlöschen. Der Durst wurde ihnen, 
neben Geschütz, Gewehr und Handgranate, der schlimmste Feind. Aber 
auch die Deutschen oben auf dem Fort litten unter ihm entsetzlich. Jede 
Feldflasche, die, mit Kaffee gefüllt, durch das im Baux-Tale nieder- 
gehende feindliche Sperrfeuer nach dem Fort gelangte und dort eine 
deutsche Kehle labte, war Gegenstand unendlicher Mühen und Be- 
schwerden gewesen. An jeder Feldflasche klebte Schweiß, an sehr vielen 
das Blut des Trägers. 
Reben dem Todesmut der deutschen Infanterie und Pioniere hatte 
die deutsche Feldartillerie hervorragenden Anteil an der endlichen Be-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.