Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Vergeblicher französischer Entsatzversuch am K.K. 
Nach Mitternacht vom S./6. Juni verstärkte sich das französische 
Artilleriefeuer so, daß man deutscherseits mit feindlichen Angriffen 
rechnen mußte. Hptm. G i l l h a u s e n stellte seine Stoßtrupps ent- 
sprechend bereit. 
In der Grabenstreiche der Nordecke, um die die Granaten mit be- 
sonderer Wut einschlagen, stehen 39er und Pioniere fertig zum Vor- 
brechen. Ihre Hauptsorge ist, rechtzeitig draußen zu sein, da nur ein 
Mann nach dem anderen kriechend den Raum verlassen kann. Die von 
den Einschlägen umhergeschleuderten Erd- und Mauerbrocken drohen 
die Pforte zu verichütten; durch ununterbrochene Arbeit mit Spaten 
und Beilpicke muß der Zugang offengehalten werden. 
Die Uhr zeigt 4"" vorm.. die Einschläge entfernen sich! Vor den 
Schießscharten krachen Handgranaten! Der Franzmann sitzt wahrhaftig 
schon auf der Decke der Streiche! Draußen knattern Gewehre, auch 
Maschinengewehre tacken eifrig. Die Kompagnien des II./39 haben sich 
mit dem Angreifer schon gewaltig in den Haaren. Pioniere der 
2. R./Pi. 27 unter V.F. Franke, soeben frisch als Ablösung ein¬ 
getroffen, werfen sich am linken Schulterpunkt dem Feinde entgegen. 
Sie erhalten durch die aus der Grabenstreiche herausquellenden Stoß- 
trupps der l./Pi. 15 unter den Lts. Ost ermann und P l a u t h und 
der 10./39 Unterstützung, denen ein weiterer Zug mit einem Ma- 
schinengewehr folgt. In tatkräftigem Vorgehen wird das Westglacis 
gesäubert. Oben vom Fort aus griff nun auch die alarmierte Be- 
satzung mit Gewehren und Maschinengewehren ein und schoß die rings 
um das Fort im Dämmerlicht des werdenden Tages auftauchenden 
Abteilungen des Feindes zusammen. 
Die Hauptlast trug das II./39. Bis in die Linie der Stellungs- 
kompagnien, 6., 7. und 5-/39, stießen die Franzosen hinein, es kam zu 
hartnäckigen Kämpfen Mann gegen Mann. Viele Lücken hatte das 
vorherige Artilleriefeuer gerissen. Major Schönian schickte deshalb 
die 8. Kp. aus der Reserve zu Hilfe. In mehrstündigem Trichter- 
kämpf säuberten die Kompagnien das Gelände zwischen West-Sappe 
und Westflanke des Forts wieder. Zahlreiche Franzosen wurden aus- 
Gräben und Unterständen herausgeholt, in die sie sich verkrochen hatten. 
In Höhe der Kehle des Forts erhielt die Kampflinie erneut M.G.Feuer 
in beide Flanken, so daß die Kompagnien sich bis zu der Nordecke des 
Forts zurückziehen mußten.
	        
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