Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Zu günstige Beurteilung der Lage im Fort. 
über sämtliche Kompagnien des I.R. 138 und die zugeteilten Pionier- 
Kompagnien zu übernehmen. Dem Hptm. d. R. Wichmann, I./158, 
wurden die nach dem Hardaumont gezogenen Reserven des J.R. 158, 
zwei Kompagnien des II. Batls., unterstellt. 
Die Nachrichten, die bis zum General-Kommando durchgegeben 
wurden und eine völlige Inbesitznahme des Forts in Bälde erhoffen 
ließen, veranlaßten General v. Deimling, eine Fortführung des 
Gesamtangriffs ins Auge zu fassen. Das württembergische J.R. 126 
unter Oberst Glück, vorgesehen für einen Sturm auf das Z.W. la 
Laufee, stand feit dem vorhergehenden Abend im Tilla-Walde bereit. 
Ihm wurde I./Pi. 13 unterstellt. Das Regiment erhielt die für feine 
Aufgabe erforderliche technische Ausrüstung, Oberst Glück auch die 
erreichbaren Karten des Zwischenwerks. 
Wie so oft, hatten aber auch diesmal die ersten Nachrichten die 
Lage zu günstig erscheinen lassen. Erst am späten Abend wurde den 
oberen Befehlsstellen klar, daß im Innern des Forts noch Feind saß. 
Daß eine viele hundert Köpfe zählende französische Besatzung im Werk 
lag, ahnte allerdings zunächst niemand. 
Der Tag hatte der 3V. I.D. einen gewichtigen Erfolg befcheert. Die 
spröde Feste Vaux, die drei Monate jeder Annäherung getrotzt, um- 
klammerte jetzt der Deutsche mit eisernem Griff. 
Fort Vaux war Anfang Juni nicht mehr das starke Werk, wie noch 
beim Sturm der 9. R.D. im März. Dreimonatige Beschießung hatte ihm 
tiefe Wunden geschlagen. Von dem breiten Hindernis, das die Gräben 
einst umgürtete, ließen Tausende von Granaten nur einige verbogene 
Eisenpfähle stehen. Während R.J.R. 6 und R.J.R. 37 am 10. März 
noch mit Leitern den Graben zu überwinden gedachten, war solche Vor- 
sorge im Juni nicht mehr nötig. Breite Breschen führten in den Gra- 
ben, dessen Sohle Betonstücke und Mauertrümmer füllten. Die Auf- 
bauten des Kernwerks waren völlig zerstört und meist in den Hof 
hinabgestürzt, in dem gewaltige Betonklötze umherlagen. 
Die Mitte des Frontwalls krönte, inmitten eines Trümmerwirr- 
warrs, die Panzerkuppel für zwei 7,5 vm-Gefchütze. Wie die Stacheln 
eines Igels starrten um sie herum nach allen Seiten die Eisenrippen 
des zerstörten Betonmauerwerks gen Himmel. Dieser, für die Ver- 
teidigung des Forts besonders empfindliche Schade« war nicht Folge 
der deutschen Beschießung. Die Franzosen selbst waren die Urheber 
gewesen. Als in den ersten Tagen der Verdun-Schlacht nach den großen 
Erfolgen der Deutschen panischer Schrecken vorübergehend die fran-
	        
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