Volltext: Heinrich Wottawa

Anhang II. 
Jol-ann G. Kaöerls theoretische Werke. 
Von Heinrich Wottawa. 
(„Das Apostolat der christlichen Tochter", Wien, August und 
September 1899.) 
Seit mit der Wende des 18. Jahrhunderts die Kirchen 
musik, welche in Palestrina und seinen Zeitgenossen ihren Höhe 
punkt erreicht hatte, insoferne in Verfall geriet, als der in dieser 
Zeit beginnende gewaltige Aufschwung auf dem Gebiete weltlicher 
Musik den erhabenen palestrinischen Kirchenstil zu beeinflussen 
und daher in seiner ursprünglichen Reinheit zu trüben anfing, 
hat die einst so glänzende und geschlossene Reihe der kirchen 
musikalischen Klassiker erst in unseren Tagen eine würdige Fort 
setzung durch einen neuen Repräsentanten erfahren, dessen 
Schaffen — hoch über der Tagesmode stehend — den aller 
strengsten Anforderungen kirchlich-liturgischer Kunst entspricht 
und darum dem Besten angereiht werden kann, das diese und 
die Tonkunst im allgemeinen aufzuweisen hat. 
Dieser Meister — berufen, der katholischen Kirchenmusik 
das zu werden, was I. S. Bach für den protestantischen Choral 
bedeutet — ist Johannes E. Habert, dessen Ruf und Bedeutung 
schon weit über die Stätte seines langjährigen Wirkens, über 
die Grenzen seiner engeren Heimat und unseres Vaterlandes 
gedrungen ist. 
Die ganze Bitterkeit des Dornenpfades zur Unsterblichkeit, 
Verkennung bei Lebzeiten und noch nach seinem zeitlichen Ende, 
waren — wie so vielen Großen des Geistes in Kunst und 
Wissenschaft — auch ihm beschieden. So mag es wohl erst zehn 
Jahre her sein, daß Haberts Name allgemach, aber immer ent 
schiedener zu siegreicher Geltung und dauerndem Ansehen gelangt. 
Vor allem seine Messen (über 30) — Werke edelster 
Gattung von klassischer Reinheit des Stiles und in ihrer Schön 
heit und Würde der Blütezeit der römischen Schule entsprossen 
scheinend, dann seine 22 herrlichen „Litaneien", Kunstwerke der 
polyphonen Satzweise, ferner bei 70 Motetten und die Samm 
lung „Ivtroitu8, Oraäuale, Ollertorium und Lowmumo für das
	        
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