Volltext: Heinrich Wottawa

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Krankheit und Tod. 
Allzufrüh war dem Leben und Wirken Heinrich Wottawas 
ein Ziel gesetzt. Seine Gesundheit war öfters angegriffen. Er liebte 
ungemein die frische Luft. Während des Unterrichtes ließ er 
auch bei kaltem Wetter die Fenster offen oder setzte durch häufiges 
Oeffnen der Fenster die Temperatur herab — wohl gegen die 
Intention der einen oder der anderen verzärtelten Schülerin, 
aber auch ihm selbst manchmal zum Nachteil. Im Oktober 1900 
hatte er den sogenannten Hexenschuß. Am 13. Mai 1905 schrieb 
er an Hartl: „Ich schreibe diese Zeilen mit verbundener 
Wange und unter Donner und Blitz — Servatius überreicht 
soeben — 4 Uhr — seine Visitenkarte. Die verbundene Wange 
ist Folge einer Geschwulst, die ich mir bei Gelegenheit unter 
Zahnschmerzen in Zugluft geholt habe. Hoffentlich geht das bald 
vorüber — man wird halt gar zu oft gemahnt, ein wie herr 
licher, unersetzlicher Reichtum die Gesundheit ist!!" 
Bei einer solchen Gelegenheit dürfte er sich auch jene Er 
kältung zugezogen haben, welche Mitte Dezember 1911 die Form 
einer Influenza annahm. Nach achttägigem Krankenlager konnte 
er als geheilt an die Ausführung der geplanten Weihnachtsreise 
nach Bayern denken. Doch scheint er zu früh an die Luft ge 
gangen zu sein. Schüttelfröste stellten sich ein und zwangen ihn, 
den Reiseplan aufzugeben und neuerdings das Bett zu hüten. 
Ueber seinen Wunsch wurden die ihm befreundeten Väter 
zweier Schüler als Aerzte nebst dem Hausarzte berufen. Sie 
konstatierten eine eiterige Lungenentzündung. Eine Rettung war 
ausgeschlossen. Nun wurde der Kranke zur Vornahme einer 
Operation, nämlich eines Einschnittes zwischen den Rippen, um 
der Ansammlung der eiterigen Flüssigkeit im Innern vorzu 
beugen, in freundschaftlicher Weise in das Spital im 4. Bezirke 
auf ein Zimmer in der Abteilung eines dieser Aerzte, zehn 
Tage vor seinem Tode, gebracht. Der Kranke empfing noch die 
heiligen Sterbesakramente und starb am Mittwoch den 7. Fe 
bruar 1912 an Lungenbrand im 45. Lebensjahre. 
Die irdische Hülle wurde in der Hauskapelle der Piaristen 
in der Josefstadt aufgebahrt. Freitag, den 9. Februar, 3 Uhr 
nachmittags, wurde sie in der Pfarrkirche zu Maria-Treu feier 
lich eingesegnet und sodann nach dem Friedhofe in Grinzing 
zur Bestattung im eigenen Grabe überführt. Teils an der Ein 
segnung, teils an dem Begräbnis beteiligten sich nebst vielen 
anderen der Direktor und die Professoren der Akademie, sowie 
die Schüler und Schülerinnen in tiefer Ergriffenheit. Das Grab 
auf dem Friedhofe ist in der vierten Reihe, Nr. 6. Auf dem 
Partezettel sind als nächste Anverwandte genannt: die Witwe 
Marianne Wottawa geb. Alschech mit Tochter Kamilla; Heinrich
	        
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