Volltext: Heinrich Wottawa

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Ein regerer Verkehr zwischen Wottawa und Hadert ent 
wickelte sich jedoch aus diesen anfänglichen Beziehungen nicht. 
Vielleicht wäre dies der Fall gewesen, wenn Huberts Haupt 
werke und besonders seine Klavierwerke damals schon gedruckt 
gewesen wären. Aber Hadert starb früher, nämlich am 1. Sep 
tember 1896. Seine Klavierschule und seine Beiträge zur Lehre 
von der musikalischen Komposition kamen 1899, seine Klavier 
kompositionen vollständig erst 1912 heraus. Andere große Werke 
kirchlicher und weltlicher Art sind noch immer ungedruckt. Die 
Biographie Haberts von Dr. Alois Hartl, der auch die Werke 
dieses Komponisten seit dessen Tode herausgab, erschien 1900. 
Natürlich erregte die Klavierschule sogleich bei ihrem Er 
scheinen die größte Aufmerksamkeit Wottawas. Am selben Tage 
noch, als er sie erhielt?) äußerte er sich in einem Briefe an 
Pfarrer Kling er wie folgt: „Wer kann sich auch bei nur 
flüchtiger Durchsicht dieses gediegenen Werkes der tiefen Weh 
mut erwehren, wie dieser tüchtige Musiker — ein Meister — 
den Leidenskelch der Verkennung und Undankbarkeit, ja selbst 
der Nahrungssorgen bis auf die Neige leeren mußte und nicht 
einmal die kärgsten Früchte seines Bienenfleißes genossen hat, 
der aus jeder Seite seines Werkes spricht! Ich verspreche Ihnen, 
sowie dem Kuratorium seines Nachlasses meine eifrigste Mit 
hilfe zur Verbreitung Habertscher Klavierwerke, soferne sie — 
speziell die ,Schule' — mit bestehenden Werken ähnlicher Art 
in eine (wie ich kaum zweifle, siegreiche) Konkurrenz zu treten 
vermögen. Für meine persönliche Tätigkeit habe ich mich 
sofort nach flüchtiger Durchsicht für die ausschließliche 
Verwendung dieser hochintelligenten Klavierschule ent 
schieden. Nebst meiner wärmsten Empfehlung allerorts, werde 
ich das Werk vor allem literarisch zu propagieren trachten und 
Sie, hochgeehrter Herr Pfarrer, von meinen Bemühungen und 
(so Gott will) Erfolgen im laufenden erhalten. Ich will ehe 
möglichst an ein gewissenhaftes Studium dieses Werkes gehen, 
um die notwendigen Schritte mit Erfolg tun zu können." 
Wenige Tage darauf") dankte er noch ausführlicher dem 
Herausgeber: 
„Ihrer besonderen Liebenswürdigkeit verdanke ich die durch 
Breitkopf und Härtel anfangs der Woche an mich erfolgte Zu 
sendung der I. E. Habertschen Klavierschule. 
„Indem ich Ihnen hiefür meinen verbindlichsten Dank aus 
spreche, bestätige ich zugleich den Empfang Ihres sehr geehrten 
Schreibens ääto. 31. v. M. mit der Versicherung, wie gerne ich 
mich mit meinen immerhin bescheidenen Kräften den wahrhaft 
edlen Bestrebungen anschließe, wodurch vor allem Sie, hoch 
geehrter Herr Doktor, der Verbreitung Habertscher Kompositionen 
fl 31. Jänner 1899. 
fl 5. Februar 1899.
	        
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