Volltext: Heinrich Wottawa

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Aufführungen. 
Wie stand es nun um die Aufführung dieser Werke? Ein 
Fachmann hat sich oben geäußert, daß die Klavierwerke Wot- 
tawas viel öfter gespielt zu werden verdienten, als dieses leider 
der Fall sei. Sie wurden also nicht oft genug, aber sie wurden 
gespielt. Vor allem von der Pianistin Ella Kern dl im Bösen- 
dorf^-Saale zu Wien. Der Ruf dieser Künstlerin ist ein fest 
begründeter. „Ihr feines musikalisches Empfindungsvermögen", 
so heißt es in einer biographischen Skizze von Robert West/) 
„die Wärme und Liebenswürdigkeit ihres Vortrages, die Eigen 
art in der stets geschmackvollen Wahl und Zusammenstellung 
ihrer Programme, verbunden mit allen, den Anforderungen der 
modernen Technik entsprechenden Vorzügen, machen die Künst 
lerin zu einem gern gesehenen Gast, wohin auch immer sie 
kommen mag. In ihrer Persönlichkeit verbindet sich das überaus 
sympathische, gewinnende Wesen einer Tochter der schönen Donau 
stadt mit einer umfassenden, weit über die Grenzen der von ihr 
gepflegten musikalischen Kunst reichenden ästhetischen Bildung. 
.... Die von Ella Kerndl alljährlich in Wien veranstalteten 
Klavier-Abende haben seit Jahren für das musikliebende Pub 
likum der österreichischen Kaiserstadt den Reiz des Aparten, 
künstlerisch Gediegenen; besonders rühmliche Verdienste hat sich 
die Künstlerin um die Aufführung und Verbreitung von Werken 
bedeutender, aber noch wenig bekannter Komponisten erworben." 
Zu diesen Komponisten gehörte nun offenbar Heinrich Wot- 
tawa, als Ella Kerndl ihn und seine Präludien im Jahre 1903 
kennen lernte. Die „Dingelchen" gefielen ihr und sie spielte 
gleich am 20. April 1903 fünf aus den siebzehn Präludien, 
nämlich die Nummern 1, 2, 5, 10, 17. 
Am 20. Jänner 1904 lautete ihr Programm, wie folgt: 
Schumann, Phantasie, Op. 17. 
Beethoven, Sonate, Op. 111. 
Paul Juon, zwei Präludien. 
E manuel Tjuka, Mazurka (Manuskript). 
Heinrich Wottawa, a) Morgen, b) Nacht, beide aus 
„Vier charakteristische Stücke", o) Intermezzo, ck) Legende, 
e) Scherzo, die beiden letzteren aus der „Luite ä 1a russs" 
(Manuskript). 
Brahms, Scherzo, Op. 4. 
Wagner-Liszt, Isoldens Liebestod. 
Zum Namen „Luito ä 1a russe" ist zu bemerken, daß er 
dem sehr slawischen Charakter dieses Werkes entspricht. 
Am 13. Jänner 1906 spielte Kerndl wieder zwei Präludien 
von Wottawa, nämlich die Nummern 3 (Presto) und 12 (Kanon). 
y „Leipziger Konzertsaal" 1896—97, 32. Heft.
	        
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