Volltext: Heinrich Wottawa

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können. Sein Entgegenkommen war stets liebenswürdig und 
äußerst zuvorkommend. Er war ein tüchtiger Musiker, eine 
tüchtige Lehrkraft und ein feiner, geschmackvoller Komponist. 
Seine Klavierwerke (im hiesigen Verlage Ludwig Döblinger) 
verdienten viel öfter gespielt zu werden, als dieses leider der 
Fall ist." 
Aber auch seine Schüler hingen sehr an ihm. Dabei waren 
die Anforderungen, die er an sie stellte, nicht etwa nur mittel 
mäßige. Man muß beispielsweise Proben eines raschen, voll- 
griffigen Spieles gehört haben, wie er sie den Schülern zur 
Uebung aufgab, um Respekt vor solcher Technik zu bekommen, 
ganz abgesehen von dem, wodurch das Spiel erst vergeistigt und 
in den Bereich des Schönen gezogen wird. Es kam daher auch 
manchmal vor, daß die Erfolge irgend eines Schülers oder 
einer Schülerin dem Lehrer „ungenügend" erschienen. Wer die 
Note „genügend" erhielt, war kein schlechter Spieler mehr. 
Um so empfehlender war das Urteil, wenn es auf „gut" oder 
„vorzüglich" lautete. 
Tondichtungen. 
In den Jahren, welche der Anstellung Wottawas am Kon 
servatorium zunächst vorausgingen, hatte derselbe Muße genug, 
um Tonwerke eigener Dichtung zu schreiben. Der „Beruf zum 
Komponisten", der ihm in einem Zeugnisse, wie oben mitgeteilt, 
zuerkannt worden war, sollte zur Geltung kommen. Leider ist 
es derzeit unmöglich, ein vollständiges Verzeichnis seiner Kom 
positionen aufzustellen. Der Autor hat solche nicht selten rasch 
für Gelegenheiten geschrieben und ebenso rasch verschenkt, ohne 
sich eine Abschrift zu behalten. Er numerierte sie auch nicht 
und legte kein Verzeichnis an. Sorglos freute er sich, seinen 
Freunden eine Freude bereitet zu haben. Der gespendete Beifall 
war ihm genug, die Sache dafür hinzugeben. So kam eine 
vielleicht große Anzahl schöner kleiner Sachen in Vergessenheit. 
Was sich eruieren läßt, sei hier zusammengestellt. 
Als erstes Werk bezeichnete Wottawa selbst, wie wir gehört 
haben, die „Acht Lieder für eine hohe Singstimme mit Be 
gleitung des Pianoforte". Sie stammen aus dem Jahre 1887 
und tragen folgende Überschriften: 1. „Weißt du noch?" (O. Ro- 
quette). 2. „Mit deinen blauen Augen" (H. Heine). 3. „In der 
Ferne" (R. Prutz). 4. „Vergebens" (F. Sauter). 5. „Der trau 
rige Garten" (Volkslied). 6. „Klänge" (B. Paoli). 7. „Die blauen 
Frühlingsaugen" (H. Heine). 8. „O trockne diese Träne nicht"
	        
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