Volltext: Heinrich Wottawa

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„Ich habe vor einigen Wochen meinem langjährigen Schüler, 
dem Markgrafen Pallavicini junior das wohlverdiente Ab- 
solutorium erteilt! Er geht ins Ausland als diplomatischer Be 
amter und hat sich mir durch ein wahrhaft fürstliches Geschenk 
(Tabatiöre mit dem Namenszug und der Krone in Rauten) 
dankbar gezeigt; feine Schwester behalte ich vorläufig noch?' 
In dem gleichen Briefe: „Im März und April fielen mir 
drei neue Klienten zu — lauter reiche Leute, die ihre Lektionen 
sehr gut honorieren! Das kommt in Wien nicht mehr so oft 
vor wie früher." 
In einem Briefe vom 25. Juni 1900 0) „In die erfreu 
liche und ansehnliche Reihe meiner illustren Schüler — Gräfin 
Palffy, Hadik, Graf Pallavicini — trat am 11. Mai 
die sehr begabte Tochter unseres vormaligen Gesandten am 
königlich sächsischen Hofe, derzeitigen Sektionschefs im Mini 
sterium des Aeußern, Graf Lützow von Drey-Lützow, Ex 
zellenz — ein außerordentlich vornehmes Haus! Auch allerlei 
gesellschaftliche Pflichten haben mich in Anspruch genommen, bei 
welcher Gelegenheit ich anläßlich einer Soiree bei Gräfin Hadik 
die Ehre hatte, mit dem deutschen Botschafter Fürsten zu 
Eulenburg nicht nur vierhändig zu spielen, sondern auch in 
ein über eine halbe Stunde dauerndes Gespräch über musi 
kalische Gegenstände (seine Kompositionen, die gut sind!) ge 
zogen zu werden." 
Mit der Berufung ans Konservatorium drängte sich die 
Arbeit. Er schrieb am 15. April 1902 0) „Dienstag, Donners 
tag, Samstag, 8 Uhr früh bis 6 Uhr abends (mit einer ein 
zigen Stunde Mittagspause), bin ich am Konservatorium. Mon 
tag, Mittwoch, Freitag, von bis ^^2 Uhr bin ich Berater 
und ständiger Mitarbeiter an den in den größten musikalischen 
Formen zirkulierenden Kompositionsarbeiten der musikfreudigen 
Gräfin Hadik schon seit Monaten tätig Sonntag Nachmittag 
— wo alles ruht und aufatmet — sitze ich durch drei Stunden 
in Lektionen, deren Klienten mir die Ehre erwiesen, förmliche 
Bittschriften an mich zu richten, daß ich — unter allen Moda 
litäten — sie, als ehemalige treue Schüler und Anhänger, die 
meine Professur am Konservatorium anfänglich abzulehnen mich 
veranlaßte, denn doch wieder, wenn auch ,um Mitternacht', 
unterrichten möge! Zu alledem kommt noch etwas. Am 10. Mai 
trete ich mit zwölf Herren des Wiener Waldhornklubs, und zwar 
über spezielle Einladung des Fürsten Nikita von Montenegro, 
eine ,Huldigungsfahrt' anläßlich der Vermählung des Prinzen- 
Thronfolgers nach Cettinje an. Am Hinwege wird in Sarajevo 
^ An Hartl. 
2) An Hartl.
	        
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