Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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Mehrere solcher Tage und Festlichkeiten sollen in einem folgenden 
Abschnitte dieser Denkwürdigkeiten noch erwähnt werden. Hier 
noch die erfreuliche Mitteilung, daß Kaiser Franz Josef zu seinem 
sechzigiährigen Regierungsjubiläum im Jahre 1908 die Direktorin 
der inneren und Leiterin der äußeren Klosterschule, Klementine, 
geborne Bergmayr, mit dem goldenen Verdienstkreuze auszeichnete. 
14. Die Orgel. 
Der Kirchengesang in der Ursulinenkirche zu Linz hat mit der 
wachsenden Schülerzahl der inneren Schule, also besonders im 
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Aber auch früher war man auf diesem Gebiete nicht müßig. So 
schreibt der als Pfarrer von Tragwein im Jahre 1886 verstorbene 
eifrige Seelsorger Michael Zehetbauer, der mit einigen seiner 
Studiengenossen am 1. Juli 1831 in der Ursulinenkirche vom Bischofe 
Gregor Thomas Ziegler die Diakonatsweihe erhalten und nach 
seiner Priesterweihe in der Karmelitenkirche, die seit 1785 zugleich 
Pfarrkirche für die Vorstadtpfarre St. Josef war, primiziert hatte, 
in der nach seinem Tode herausgegebenen Selbstbiographie): „Im 
vierten theologischen Jahrgange habe ich fast in allen Kirchen von 
Linz Aushilfe geleistet. Am meisten freute es mich, bei den Ursulinen 
die heilige Segenmesse lesen zu können, während welcher an Fest— 
tagen die herrlichste Musik aufgeführt wurde. Auch den heiligen 
Segen hielt ich im genannten Gotteshause sowie in jenem der Eli— 
sabethinen besonders gerne ob der Reinlichkeit und Ordnung, die in 
allem ersichtlich ist, was den Gottesdienst am Altare betrifft.“ 
Mehr und mehr machte sich aber der Wunsch nach einer neuen 
Orgel geltend. Und als sich ein edler Wohltäter hiefür gefunden hatte, 
wurde der als tüchtiger Organist und Orgelkenner bekannte Ober— 
lehrer Franz Reiter in Urfahr um die Verfassung einer Disposition 
für das neue Werk ersucht und der Orgelbauer Franz Ehrlich in 
Braunau, der nicht lange vorher eine sehr gute Orgel in Mauer— 
kirchen aufgestellt hatte, mit der Ausführung des Werkes betraut. 
Zwei Manuale mit je 54 und ein in sanftem Bogen gebautes Pedal 
mit 27 Tasten, dabei 18 klingende Register, das war ein Werk, das 
in seiner Größe und in der Mannigfaltigkeit seiner Töne auch den 
höchsten Anforderungen des Raumes und der auch in Oberösterreich 
weit vorgeschrittenen Kunst des Orgelspieles entsprach. Im Jahre 
1876 wurde es aufgestellt. Ein fachmännisches Urteil im „Linzer 
Volksblatt“ vom 2. Dezember rühmt die leichte Spielart, die bequeme 
Registerverteilung, die sicheren Koppelungen, das treffliche Wind— 
1) Leben und Wirken des hochwürdigen Herrn Pfarrers Michael Zehet— 
bauer. Linz 1857.
	        
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