Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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Es ergab sich von selber, daß auch die Linzer Tagesblätter sich 
des Stoffes bemächtigten und sowohl über die Handarbeitsaus— 
stellung als auch über die Schulschlußfeier lobende Berichte brachten. 
So meldet das „Linzer Volksblatt“ vom 7. Juli 1908, daß die Arbeits— 
ausstellung im Pensionate an Reichhaltigkeit und Schönheit mit den 
Ausstellungen der früheren Jahre gewetteifert oder in manchen 
Stücken sie noch übertroffen habe. Auch die Ausstellung in der äußeren 
Schule überrasche durch die Fülle, Feinheit und Brauchbarkeit des 
Gebotenen. Die Schulschlußfeier, die am 2. und dann neuerdings 
am 3. Juli stattgefunden habe, sei durch den Besuch des Bischofes 
ausgezeichnet und die zahlreich anwesenden Gäste seien von den 
Vorträgen der Schülerinnen hoch befriedigt gewesen. IJ 
Im nächsten Jahre berichtete dieselbe Zeitung (9. Juli) aus— 
führlicher, wie folgt: 
An den letzten zwei Tagen vor Schulschluß fand im Pensionate der 
Ursulinen wie alljährlich eine musikalisch-deklamatorische Produktion statt, 
welche sich eines sehr zahlreichen Besuches erfreute und allgemein die lobendste 
Anerkennung fand. Klavier-, Harmonium-, Violin- und Zithervorträge, 
Deklamationen in deutscher, französischer und englischer Sprache, Gesänge 
und Reigen folgten in bunter Abwechslung. Drei Leistungen größeren Stiles 
verdienen besonders hervorgehoben zu werden: das Liederspiel „Aus Haydns 
Leben“, Dichtung von Mathilde Melkus, Musik von Hans Wagner, dann 
eine Szene aus einem französischen dramatischen Gedichte, dessen Heldin 
die selige Johanna von Are ist, endlich das „Gebet der Schöpfung“ von Gries— 
bacher, bei welchem alle Sängerinnen unter Begleitung der Geigen, des 
Klaviers und des Harmoniums auftraten und eine nicht gewöhnliche Schu— 
lung an den Tag legten, die es begreiflich macht, warum die Ursulinenkirche 
in Bezug auf Kirchenmusik auch im abgelaufenen Schuljahre zu den ersten 
der Stadt Linz gehörte. Unter den Zuhörern bemerkte man außer den Eltern 
und Anverwandten der Kinder auch Se. Gnaden Herrn Domscholaster Stieg— 
litz, die Stadtschulräte Pleninger und Huber, Herrn Theologieprofessor Mon— 
signore Dr. Fuchs, den Herrn Novizenmeister Silber aus St. Florian und 
mehrere Mitglieder aus den Instituten der ehrwürdigen Kreuzschwestern 
und Schulschwestern. Die Ausstellung der Handarbeiten, Schönschriften 
und Malereien in sechs Zimmern des Pensionates war an diesen zwei Tagen 
von früh bis abends von vielen Einheimischen und Fremden besucht und 
bewundert. Auch Seine bischöfliche Gnaden sowie Herr Stadtschulinspektor 
Aichberger zeichneten die Ausstellung mit ihrem Besuche aus und äußerten 
sich in Worten höchster Anerkennung. Das Pensionat zählte Ende des Schul— 
jahres 54 Zöglinge. Die Pensionatsschule war überdies von 161 auswärts 
wohnenden Schülerinnen besucht. Die äußere Volksschule zählte 412 Kinder. 
Die Ausstellung der Handarbeiten daselbst (Eingang Harrachstraße 1) findet 
den 9. und 10. Juli von 8 bis 11 Uhr und von 2 bis 6 Uhr statt. 
Aehnlich lauten die Berichte in verschiedenen Jahren. Der 
Schulschluß war aber nicht die einzige Gelegenheit, für die Schüle— 
rinnen zu allerlei musikalisch-deklamatorischen Auftritten. Die 
Namenstage der Oberin des Klosters, ebenso des Katecheten und 
der einzelnen Klassenlehrerinnen, dann patriotische Feste, die Be— 
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baumfeier, waren immer willkommene-Anlässe zu solchen schönen 
Veranstaltungen, sei es einer ganzen Schule, sei es einzelner Klassen.
	        
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