Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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wurde, das aber kleiner ist als das alte, so daß die ganze Umrahmung 
eine andere Form erhielt. 
Es kann auffallen, daß unter den vielen Heiligen, deren Bild— 
nisse zum Schmucke der Kirche bei deren Erbauung und Einrichtung 
verwendet wurden, sich nicht auch die Stifterin des Ursulinenordens, 
die heilige Angela, befindet. Das erklärt sich jedoch sehr leicht aus 
dem Umstande, daß die genannte Stifterin erst im Jahre 1807 
heilig gesprochen murde. In diesem Jahre nun fertigte zur Heilig— 
sprechungsfeier die Malerin Gürtlex aus Steyr ein großes Bild 
der heiligen Angela an, das auch hundert Jahre später zur feierlichen 
Erinnerung an die Heiligsprechung abermals vor dem Hochaltar— 
bilde Verwendung fand, sonst aber in einem Klostergange hängt. 
Ein kleineres Bild der heiligen Angela pflegt derzeit in der Kirche 
unter dem Bilde der heiligen Ordenspatronin Ursula zu stehen. 
Sämtliche neun Altäre sind aus Holz, die architektonischen 
Bestandteile nach Marmorart bemalt, die Skulpturen vielfach ver— 
goldet; einzelnes darauf ist in Farben ausgeführt. Sie sind Werke 
des hervorragenden Bildhauers Franz Josef Mähl, der zugleich 
Hausmeister im Baumgartenbergschen Freihause war.) Von seinem 
Kunstsinne zeugen auch die beiden marmornen Weihwasserbecken, 
die fünf schon erwähnten marmornen Speisgitter und der in einer 
baldachinartig gekrönten Nische neben dem Marienaltare befindliche 
Kredenztisch, über dem sich ein Josefsbild in hübschem Rahmen 
erhebt. 
Es wäre zu bemerken, daß auch am Hochaltare der Tabernakel 
und seine nächste Umgebung im Laufe der Jahre einige Aenderungen 
erfahren haben. Bei der Kirchenrenovierung in den Jahren 1824 
und 1825 wurde durch den bürgerlichen Tischlermeister Valentin 
Scheffel ein neuer Tabernakel gemacht. Das alte Relief an der 
Tabernakeltüre, eine Kreuzigungsgruppe, anfänglich wie die übrigen 
Reliefs vergoldet, wurde später teilweise bemalt. Das Bild Maria 
Pötsch, welches lange Zeit in der Kirche am Hochaltare über dem 
Tabexnakel war, wurde bei der Kirchenrenovierung im Jahre 1899 
neben dem Augustinialtare aufgehängt; über dem Tabernakel wurde 
eine Aussetzungsnische für das Allerheiligste gemacht. Auch die 
Belichtung der Kirche wurde bei dieser letzten Renovierung etwas 
anders, indem statt der früheren farblosen matt gefärbte Fenster 
über den Seitenaltären eingesetzt wurden. 
Nach Abschluß der inneren Einrichtung, somit nach der Auf— 
stellung des Plazidusaltares, wurde das Werk, das seit der Grund—⸗ 
steinlegung 25 Jahre in Anspruch genommen hatte, gekrönt, indem 
der Weihbischof von Passau, Ernst Viricus, am 8. September 1757 
die feierliche Weihe oder Konsekration der Kirche vornahm. 
9) Ein Leopold Mähl, Bildhauer in Linz, führte mit Stephan Jegg 
1711 den Hochaltar der Frauenkapelle zu St. Florian aus. (,Christliche 
Kunstblätter“. Linz 1917, S. 65.)
	        
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