Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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genug Gelegenheit war, auch die 4. bis 6. Anleihe unabhängig von 
der Schule nach Belieben zu fördern. 
Zu den Aufgaben, die von höherer Seite dem Ursulinenkloster 
in Linz anläßlich des Krieges zugewiesen waren, gehörte auch 
die Beherbergung mehrerer Ursulinen aus Görz und einiger 
Benediktinerinnen aus Triest. Eine der letzteren, Schwester Kon— 
zepta, geborne Bevilacqua, starb hier nach längerer Krankheit am 
11. Jänner 1917 im 62. Jahre ihres Alters. Sie wurde nach dem 
bei den Ursulinen herkömmlichen Ritus begraben. 
Bei der großen Teuerung aller für die weiblichen Handarbeiten 
nötigen Stoffe war in dem Schuljahre 1916—1917 der Unterricht 
in diesen Arbeiten natürlich sehr gehemmt. Daher beschränkte sich 
auch die Ausstellung am Schlusse des Schuljahres auf Malereien, 
Zeichnungen und Klebearbeiten. Uneingeschränkt blühte aber die 
Tonkunst. Zu den musikalischen Vorträgen bei diesem Anlasse ge— 
hörte die Zita-Hymne, gedichtet von Bermanschläger, ins Reich 
der Töne erhoben von Neuhofer; dann der Chor „Heil Karl, Oester⸗ 
reichs Kaiser“ von Löffler und verschiedene, auch bedeutende Werke. 
Der Dichter der Zita-Hymne war persönlich gegenwärtig. 
Eine vollständige Berichterstattung über all das, was St. Ursula 
im Kriege geleistet und gelitten hat, ist wohl nicht möglich — mir 
auch deswegen nicht, weil ich an der Verwaltung des Klosterver— 
mögens nicht beteiligt bin, also zum Beispiel nicht weiß, was das 
Kloster für die verschiedenen Kriegsfürsorgezwecke an Geldspenden 
gegeben hat. Ich für meinen Teil suchte mir für meine Spenden 
eine Mithilfe dadurch zu sichern, daß ich an einer Opferbüchse in 
der Kirche, zu der ich seit jener Zeit den Schlüssel hatte, die Auf— 
schrift anbringen ließ: Linderung der Kriegsnot. Es gingen jedoch 
bei dieser Büchse in den ganzen drei Jahren nur 71 R832 h ein, eine 
Hilfe, die durch einige mir in die Hand gegebene Spenden sich auf 
etwa 100 Kronen erhöhte. Eine weitere Verbesserung meiner Mög— 
lichkeit zu helfen erzielte ich durch die Verwendung eines Teiles 
jener Almosen, die in unserer Kirche mit dem Klingelbeutel ge— 
sammelt wurden, für den genannten Zweck, während ich das übrige 
für unmittelbar kirchliche Zwecke verwendete. 
Lediglich um das bunte Kriegsbild auch nach dieser Seite ein 
wenig auszumalen, will ich noch sagen, von wem ich wegen des 
Krieges um eine Geldhilfe gebeten wurde, nenne aber nur solche, 
deren Hoffnungen ich irgendwie erfüllte. Es haben viele einzelne 
Personen gebeten, Vereine und Anstalten ließen bei Gelegenheit 
die Hoffnung auf Erhöhung des jährlichen Beitrages durchblicken. 
Dazu kamen folgende Aemter, Vereine und Anlässe, deren Nennung 
hier eine Art Belobung sein soll; manche boten für die Geldhilfe 
irgend eine andere Gabe an.
	        
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