Volltext: Leben, Wirken und Stipendienstiftung des Joachim Grafen von und zu Windhag

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dieses meines Testaments in allen fällen aufs beste empfohlen und ange¬ 
legen seyn lassen wolle, zu dessen zwar geringfügiger Erkanntnuss und 
schwägerlichem Andenken verschaffe ich ihme Hochgedachten Herrn Schwager 
mein silbernes auf die Ziehr vergoldtes Giess-Beck und Kandel in ein 
futeral; In gleichen seiner Frau Gemahlin, alss meiner Hochgeehrten Frau 
Schwägerin meinen silbernen auf die Ziehr vergoldten Korb, der sieben 
Mark und acht Loth haltet, wie auch beeden Freylen Töchtern jeder ein 
schönes Heylthum-Castel aus meinem geistlichen Vorrath in der Schatz 
Cammer mit Bitt, solches ihm zur gedächtnuss nicht verschmähen zu wollen. 
Haubtsächlieh aber Bitte Ihre kays. Majestät, meinen allergnädigsten 
Herrn und Landesfürsten ich allerunterthänigst und um Gottes Willen, Sie 
geruhen als Supremus Patronus et Advocatus piarum fundationum et Spe¬ 
cialis Protector des Heyl. Prediger Ordens auf die vorhinein gegebene aller- 
gnädigste Vertröstung, dis mein Testament in allen Puncten allergnädigst 
zu confirmiren und diese meine gottseelige Stifftung nicht allein in ihre 
1. f. Protection aufzunehmen, sondern auch derselben Manutenirung der 
Nieder Oesterreichischen Regierung und anderen untergebenen 
Tribun alien gemessen aufzuladen und darbey gemessen intimiren zu lassen, 
dass sie um gewisser erheblicher Ursachen Willen zu dieser Gottseeligen 
Stiftung ihren 1. f. Consens ungehindert des Jüngst Publicirten Pattents 
allergnädigst ertheilt und dabei sowohl das Jungfrauen Closter zu Wind¬ 
haag als auch andere obbemeldte Stiftungen darbey gegen männiglich ge¬ 
schützt haben wolle, dieses alles ist also mein frey wohlbedächtlicher Will 
und ordentliches Testament, welches wann iemand gegen alles verhoffen zu 
impugniren oder anzufechten sich unterfangen wurde, so solle derselbe aller 
Beneficien und Legate, so viel sie sonst daraus bekommen wurden, facto 
ipso privirt und entsetzt seyn, darbey ich mir aber aussdrücklich vorbe¬ 
halten haben will, dasselbe noch in meinen Leb-Zeiten zu ändern, zu mindern, 
zu mehren oder gar aufzuheben und ein anderes von neuen aufzurichten; 
zum Fall ich auch ein oder mehrere Codicill oder eigenhändig geschrie¬ 
benes Zettel diesem meinem Testament beilegen wurde, so sollen alsdann 
dieselbe eben die Krafft und Würkung haben, alss wann sie dem Context 
selbst einverleibt wären. 
Getreulich und ohne Gefährde dessen zu wahrer Urkund hab ich dis 
mein Testament von Anfang bis zu End mit eigener Hand geschrieben und 
unterschrieben, auch inwendig mein gräfliches Insigl vorgetruckt, auss¬ 
wendig aber mit meinem grossen Pettschaft verfertiget. 
Beschehen zu Wienn am Vorfest Aller lieben heiligen Gottes alss am 
Tag Sancti Wolfgangi den letzen Monaths-Tag Octobris nach JESU CHRISTI 
unseres einigen Erlösers und Seeligmachers gnadenreichisten Geburth im 
Sechzehen Hundert Siebenzigsten Jahr 
(L. S.) 
Joachim Graf und Herr von Windhag m. p.
	        
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