Volltext: Leben, Wirken und Stipendienstiftung des Joachim Grafen von und zu Windhag

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gefällige Werke geschaffen, ja sogar der armen Criminalgefan- 
genen gedacht. 
Gemalinnen. 
In dem oft erwähnten Gesuche an die niederösterreichischen 
Stände vom Jahre 1641 sagt v. Enzmilner selbst, „er habe sich vor 
14 Jahren (also 1627) allhie (Wien) mit des negst verstorbenen 
N. Oe. Regiments Canzlers herrn Cristian Schäfflers J) Dochter ehe¬ 
lich verheyrath, deren Aendl eine verehlichte Eisslerin und geborne 
Landtmanin gewesen ist" 2). 
Dies findet seine Aufklärung im Heiratsvertrage vom 29. Au¬ 
gust 1627 3), wonach Marie von Kirchstetter eine Stieftochter Chri¬ 
stian Schäffler's war, welcher mit der Witwe v. Kirchstettens dessen 
Tochter Maria erheiratet hatte. 
Der Stifter verehlichte sich laut Original-Trauungsscheines 
bei St. Stephan in Wien in erster Ehe am 27. September 1627 mit 
des von Kaiser Mathias 1612 in den Adelsstand erhobenen verstor¬ 
benen Kammersecretarius Christoph Kirchstettens am 19. Mai 
1608 gebornen Tochter Maria Kirchstetter von Kirchstetten 
(eine röthlichblonde Dame mit nicht unangenehmen Zügen, deren 
Contrefait gleichfalls im Pfarrhause zu Windhag zu sehen ist). 
Laut Heirats vertrag vom 29. August 1627 brachte sie ihrem 
Genial 500 fl. Heiratsgut zu, das er ihr mit 1000 fl. widerlegte; die 
*) Nach Wissgrill's Manuscript war „Christian Schäffler Juris Doctor, 
von Störzing gebürtig, ist noch unter Kaiser Rudolf IL in Regierungsrath 
kommen, bis 12. Juli. 1605 continuiret, sodann als Regimentsrath unter 
Rudolfo II., Mathia und Ferdin. IT. durch 22 Jahre; ist nach Abgang des 
Herrn Hegenmüller n. öst. Regierungs-Canzler worden anno 1627 und 
solcher geblieben, bis er 26. October 1638 starb. Anno 1606 und 1608 war 
er auch Decanus facultatis juridicae und hernach der Wiener Universität 
Superintendent". Laut Original-Adelsbrief ddo. Prag, 12. Juni 1628, hat 
Kaiser Ferdinand II. den Kanzler Christian Schäffler zum kaiserlichen 
Pfalz- und Ilofgrafen, Comes Palatinus, erhoben, und in jenem 
Briefe eine Masse der einem Pfalzgrafen zukommenden Privilegien und Rechte 
aufgezählt und unter den Motiven „die Ihme aufgetragenen Commissionen 
sonderlich bei reforinirung etlicher Stött, Markt und Fleckhen 
in Unserem Ertzhertzogthumb Oesterreich unter der Enns" hervor¬ 
gehoben. Dies zur Veranschaulichung von Windhag's Verbindungen. 
2) Niederösterr. Landesarchiv. 
3) Carl Ehrlich, 11. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde im 
16. Berichte des Linzer Museums, 1856.
	        
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