Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

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st) Hsntksler 1. o. 
rig, daß der niedere Adel Oestreichs sehr zahlreich und ausgebrei- 
tet war. Damahls konnten die vielen Sohne reich begüterter 
Edlen nicht in Kriegsdiensten Stellen erhalten, weil es noch 
keine stehenden Heere gab. Civilbedienstungen gab es vor Max i- 
milian des I. Zeit sehr wenige, und die Lehenverfaffung, 
die den Adeligen zum Zuge in Fehden und Kriege verpflichtete, 
und noch mehr der Geist des Adels, der lieber zum Schwerte 
griff, als die Feder wählte, machte auch diese nicht gesucht. 
Darum blieb nichts anders übrig, als größere Güter zu zer 
stückeln, und einzelne Theile den Söhnen als besonderes Be 
sitzthum anzuweisen. Man nannte sich dann nach dem Auf 
enthaltsorte, wie aus Urkunden erhellet^ daß Brüder, die 
selbst das nähmliche Wappen und Siegel führten, sich ver 
schieden benannten. Ein Beweis möge genügen. In einer Ur 
kunde von 1271 nennet sich Wichard von Slaet den Bruder 
Ulrichs von Vie Hofen, und hat mit ihm gleiches Siegel '). 
In der Folge gestaltete sich alles anders. Nach Maximilians 
Zeit, der ein neues Regierungssystem gründete, bewarb sich 
der mindere Adel auch um Staatsdienste, zog sich in die 
Städte, verkaufte seine kleinen Güter an wohlhabende Vor 
nehme, und überließ den einsamen Sitz seiner Vorfahren der 
Vernichtung der Zeit. Burgen von Feinden zerstört, wurden 
nicht mehr aufgebaut, und andere nicht mehr gepflegt. Darum 
so viele Ruinen auf bemoosten Gestein im dunkeln Saume der 
Wälder. Auch die Auswanderung vieler Edlen, die dem Lu- 
therthume huldigten, und bon dem Landesherrn nicht länger 
geduldet wurden, trug bey, daß viele kleine Güter veräußert 
und die Wohnungen, der ein neues Vaterland Suchenden, 
dem Verfalle Preis gegeben wurden. 
Pfarre Harn. 
Von Viehofen die Poststraße nach Krems weiter ver 
folgend, kömmt man in das Pfarrdorf Hain, zum Unter
	        
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