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immerhin bey dieser Umwandlung nur ihre Gegenwart, und
des Augenblicks Vortheil im Auge gehabt haben; unsere Gegen
wart kann nicht anders als nach Jahrhunderten noch, jene
schöne Schöpfung ihnen zu gute schreiben. In dem Augenbli
cke der Gegenwart schlummert der Keim der ewigen Folgezeit. —
Abt Gebhard ließ die Gegend ausroden, den finstern Wald
lichten, und den Forstgrund mit dem Pflugeisen aufreißen.
Das beurbarte Land sollte ihm in Kürze die angewandte Mühe
lohnen, und dem Kloster eine unversiegbare Ertragquelle wer
den. Aber eben diese Hoffnung eines gesegneten Erfolgs weckte
ihm von allen Seiten Neider. Die benachbarten Zehentherren
sprachen den Zehent der Neubrüche an, legten seinen fernern
Unternehmungen Hindernisse in den Weg, und zwangen ihn,
sich unter die Aegyde des Papstes zu flüchten. Seine Abgeord
neten erwirken zu Rom drey päpstliche Breven, in welchen
Jnnocenz der Dritte die Schenkung des Spitals in Krems,
und das Vermächtnis; des Tumbenow bestätigt, und den Erz
bischof von Salzburg commitirt, das Kloster in seiner Zehent-
Immunität zu schützen. Von dieser Seite sicher gestellt, fand
sich der Abt, nicht lange darauf, an einer andern Seite an
gegriffen, und in dem Rechte des Land- oder Halsgerichts von
mehreren Nachbarn verletzt. Zu Gebhards gutem Glücke fügte
1211 es sich, daß zu eben dieser Zeit Herzog Leopold eine Reise nach
Grätz in Steyermark unternahm, und mit der Herzogin und
dem erftgebornen Töchterlein in Lilienfeld hielt. Gebhard nützte
die Gelegenheit, und trug seine Beschwerde dem Herzoge vor.
Leopold versprach ihm, sich für ihn bey dem Kaiser Friedrich
den Zweyten zu verwenden, und ihm die Bestätigung seines
Rechts auszuwirken. Dieß that denn auch der Kaiser in einer
1217 feyerlichen Urkunde b).
In diesen Zeitpunct fällt der Zug, welchen Leopold nach
Palästina unternommen.
Es wurde schon in dem vierten lateranensischen Concilium,
bey dessen Zusammenberufung ein Kreuzzug ins getobte Land
zu einem Hauptvorwande diente, dieser Zug beschlossen ; und
8) Siehe VIII. Beylage.