Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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die Kellen; von Zimmerleuten rüstig geführt stiegen und sie 
len die Aexte, daß es weit davon im Thale scholl; und unter 
der Wucht des Quaderblocks knarrte der Aufzug (ck). Von 
ihrem Abte aufgestellt, führten die Brüder Ockerus, Gebhard 
und Gerold die Aufsicht, daß der Bau nicht säumig vor sich 
gehe, und alles der Form von Citeaux, und den Forderun 
gen des Ordens entspreche. Nachdem also das Nöthigste einge 
leitet, den Brüdern das Schlößlein der Lilienfelder zur Woh 
nung eingeräumt, und für ihren Unterhalt durch des Herzogs 
Großmuth gesorgt war, schied dieser mit fröhlichem Herzen, 
und begab sich an den Hof des deutschen Königs Philipp. 
Schnell war der Bau auS der Erde emporgehoben, und 
sichtlich wuchs das Werk unter den Händen der Arbeiter, und 
der mit werkthätigen Klosterbrüder. Von ihren Säulen getra 
gen blähten sich schon (1206) die Gewölbe des Oratoriums und 1L05. 
des Dormitoriums; (1206) war das Capitelhaus und das Re- 
fectorium vollendet; und folglich, da das Oratorium (die so 
genannte Sebastiani-Capelle) indessen die Kirche ersetzen konn 
te, das Ganze so weit gediehen, daß es seine Bewohner auf 
nehmen konnte. Marquard von Heiligenkreuz säumte auch nicht 
mit der Absendung der ersten Stamm-Colonie. Erlas dazu aus 
von den Seinigen einen Priester, zwey Diaconen, einen Sub- 
diacon, fünf Mönche, unter welchen Ortilo, und drey Laien 
brüder. Als Prior setzte er ihnen den Priester Gebhard vor, 
und ernannte zu ihrem Abte den Bruder Ockerus. Die Tren 
nung von ihrer Muttergemeinde sollte indessen nicht ohne blei 
benden Eindruck geschehen; deßhalb sammelte er um sich alle 
Brüder, und hielt jenen, bevor er sie von sich ließ, eine sal 
bungsvolle Rede. Er führre ihnen zu Gemüthe, wie sie, die 
jüngst noch selbst unmündige, unberathene Kinder waren, nun 
bestimmt wären, Vater von vielen Nachfolgern zu werden» 
»Bauet fort,« sprach er, »auf der Grundfeste der Regel, und 
»weichet nicht, weder links noch rechts.« Er legte ihnen den 
Dienst des Allmächtigen als ihre erste Obliegenheit, und . 
Dankgebeths für den fürstlichen Stifter , als ihre heiligste 
Pflicht ans Herz. Dann gab er ihnen seinen väterlichen Se 
gen, und entließ sie im Herrn.
	        
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