Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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XIX. Pfarre Lehenrotte. 
Lehenrotte, oder eigentlich Leonardsrotte, und ursprünglich 
Kräuterau, zwischen Lilienfeld und Dürrnitz an der Heerstraße 
gelegen, war von Alters her eine der Rotten-Sectionen, welche 
zu der Pfarre Dürmitz gehörten, und wohin sie bis auf den 
heutigen Lag zehentpflichtig ist. Wegen der Entlegenheit von 
der Mutterkirche wurde diese Rotte 1766 von der Pfarre Dürr 
nitz getrennt, und nachdem noch mehrere Häuser von den Pfar 
ren Lilienfeld und Hohenberg dazu geschlagen worden, zu einer 
Local-Pfarre von t>2 zerstreuten Hausnummern, und 5y6 See 
len erhoben. Lilienfeld, als Dominium und Patron, erhielt 
die Obliegenheit, Kirche, Pfarrwohnung und Schule zu bauen, 
und den Pfarrer zu dotiren. — Schade, daß zu dem Baue des 
Leonards-Kirchleins und der übrigen Gebäude das ungünstigste 
Locale gewählt wurde; denn es liegt einige Schuhe unter dem 
Niveau des hart vorbeyfließenden Kräuterbachs, und wird bey 
jeder Überschwemmung, wie i8i3 und 1821, von diesem rei 
ßenden Waldbache von der einen, und von der nahen Trasse 
von der andern Seite hart bedroht. Der erste auf der neu er 
richteten Localie angestellte Pfarrer war der Lilienfelder, Adal 
bert Thomas. Unter seinen Nachfolgern hat ,8i3 der Pfarrer 
Nepomuck Haidmann, durch die Aufdeckung eines Gypslagers, 
dem Orte die ersprießlichsten Dienste geleistet. Er hat auch die 
Förderung dieses so nützlichen Fossils begonnen; da aber die 
Unternehmung seine Kräfte überstieg, so übernahm es Herr Va- 
cano mit dem ihm eigenen Speculations-Geiste, diesen Zweig 
der Landes - Oekonomie zu befördern, und den Kräuterauer 
Gypsbrüchen durch eine bergmännische Bearbeitung, durch An 
legung von Gypsstampfen, Gypsmühlen und einer Gypsbren- 
nerey, und durch die Errichtung von Niederlagen in allen Haupt 
städten der Monarchie, einen reichen Absatz zu verschaffen. — 
Die Meinung, als ob dieser Gyps dem Annaberger in Güte 
nachstünde, ist ein bloßes Vorurtheil, ulld ein böswilliges 
Borgeben derer , die ein Gegeninteresse haben. Jeder Unbefan-
	        
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