Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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mancher Karte als die echte erscheint — nichts desto weniger 
bin ich entschlossen, mich zum Champion der Dürrnitzer Trasse 
auszuwerfen, den sie betreffenden Irrthum zu berichtigen, und 
ihr so zu ihrer Ehre zu verhelfen. — Die Dürrnitzer Trasse 
wird seit undenklichen Zeiten für die echte anerkannt; sie fließt 
durch ein Thal, welches immer die Traisenbachrott geheißen, 
und entspringt am Fuße des Traisenbergs- Dagegen entspringt 
die Aegidyer Trasse auf dem Geschaide; eines der Aemter führt 
in den Grundbüchern den Nahmen Unrechttraisenamt; endlich 
wird sie seit undenklichen Zeiten, im Gegensatze der echten 
Dürrnitzer, die falsche Trasse genannt. Mag sich indeß immer 
hin Dürrnitz der echten Traise rühmen, so wird diese doch erst 
nach dem Zusammenflüsse mit der falschen ein Fluß von einiger 
Bedeutung, und würde ohne diese Verbindung der unbedeu 
tende Traisenbach bleiben. Denn die Aegidyer Traise ist viel 
wärmer und wasserreicher als die Dürrnitzer, und setzt, so zu 
sagen, schon von der Quelle weg die erheblichsten Werker und 
Fabriken in Umtrieb. Die Fischerischen Eisenhämmer, Draht- 
zug, Blechwalzen, Feilhauerey, und die Fabrik aller Reitzeug- 
Bestandtheile für die k. k. Cavallerie beschäftigen viele Hände, 
und geben dem Thals Erwerb und Leben. — Freylich muß 
man auch anderer Seits die Nachtheile der Ueberschwemmun- 
gen in Anschlag bringen, welche dieses Wasser zeitweise an 
richtet, und dadurch die Bewohner der Niederung in große 
Noth versetzt. — Minder von diesem Uebel bedroht sind die 
Kirche und das Pfarrgebäude, weil sie auf einer den Markt 
beherrschenden Anhöhe liegen. 
Was wir bey dem Markte in Ansehung des in das drey- 
zehnte Jahrhundert hinaufreichenden Alters vermuthet, das 
wird bey der Pfarre und Kirche fast zus! Gewißheit; denn da 
gerathen wir schon gegen die Mitte des vierzehnten Jahrhun 
derts auf sichere Spuren, mit welcher auch die Bauart eines 
Theiles der Kirche in vollkommenerUebereinstimmung zu stehen 
scheint. Es zeigt nähmlich das Gewölbe des Presbyteriums die 
Kreuzgurten und den Spitzbogen des alten deutschen Baustyls. 
Das Uebrige der dem heiligen Aegidius geweihten Kirche ist 
aus einer weit spätern Zeit, und vielleicht mit der Hohenberger
	        
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