Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

3/j2 
höchst wahrscheinlich. Endlich lassen sich ja Urkunden prvduci- 
ren, die es unumstößlich erweisen, daß Traisen noch in dem 
sechzehnten Jahrhunderte ein unabhängiges Lenekoiurn eu- 
ratnrn gewesen. — Es hat sich zwar (1754) der Pfarrer von 
St. Veit, Wolfgang, entblödet, in seiner Fassion Traisen als 
eineFiliale von Sr. Veit anzusetzen, und sogar eine bischöfliche 
Visitation zu verlangen, um sich einen Rechtstitel auf Traisen 
zu erwerben. Aber Lilienfeld legte, gestützt auf sein Recht, eine 
Protestation ein, und Wolfgang wurde mit seinem Ansinnen 
abgewiesen. — So lange also St. Veit die Filiation von 
St. Johann aus sichern Daten nicht erweisen kann, bleiben 
Lilienfelds Gegenbeweise vollgültig, 
Die Urkunden, aus welchen der Beweis geschöpft wird, 
daß Traisen eine Pfarre mit einem eigenen Pfarrer war, reichen 
bis in daS dreyzehnte Jahrhundert. Hierher gehört erstlich 
obige Schenkungs - Urkunde des Marquard, Ritter von Czinc- 
zendorf (1281). Ein Pleban von St. Johann, Heinrich, er 
scheint (i344) als Schiedsrichter zwischen dem Abte Ottokar 
von Lilienfeld und dem Leutold Mayer in einem Streite wegen 
der Scheibmühle in Traisen (e). Dieser nähmliche Heinrich, 
Capellan und Beneficiat bey St. Johann, überließ Lilienfeld 
gewisse Gülten in Traisen gegen eine sonntägliche Abreichung 
von üb neu gebackenen Convenr - Broten (i35o) (ä). Die 
Beneficiaten von Draisen waren auch zugleich Capelläne an der 
St. Katharina-Capelle zu Krems; wie es ein Verkaufsbrief, 
worin der Beneficiat von Traisen ausdrücklich Pfarrer genannt 
wird, beweiset. Hermann, nähmlich Pfarrer zu Traisen, und 
Capellan der St. Katharina - Capelle zu Krems , verkaufte 
dem Abte Conrad von Lilienfeld seinen Weingarten in Stra- 
tzing (e) i38g. Der nähmliche Hermann kaufte (>4o3) von 
Stephan Posch, einem Bürger zu Stratzing, einen Weingarten 
für seine Katharina-Capelle in Krems. Ihr Jnsiegel weiset auf 
dieß Doppel-Beneficium hin ; denn es stellte den heil, Evan 
gelisten Johannes mit Buch und Kelch — ein Beweis, daß 
ursprünglich Johann der Evangelist Patron des Kirchleins war 
— und ein halb zerbrochenes Sichelrad, als Symbol des Mär- 
rererthums Katharinens, dar (k).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.