Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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Helmsburg verzieht, an dem Eschenbache, nördlich von Wil 
helmsburg und Grünau, südlich von Lilienfeld, östlich von Trai 
sen und St. Veit, und westlich von Kirchberg und Nabenstein, 
liegt dieses Dörfchen, dem die ehemahls hier häufig wachsen 
den Eschen den Nahmen gegeben, mit seinen i36 Bauernwoh 
nungen, und 76h Seelen, größten Theils auf den Bergen 
zerstreut. Gewaltige Hammerschläge erinnern zuweilen den 
Wanderer an ein im Thale sich bergendes Eisenhammerwerk, 
dessen Getriebe des Eschenbachs Schnelle in Bewegung setzt. 
Ueber das Alter Eschenau's laßt sich nur so viel mit Ge 
wißheit sagen, daß es schon im zwölften Jahrhunderte existirt, 
weil es am Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, nähmlich 
im Jahre 1219, Herzog Leopbld der Glorreiche vom Hertnid 
von Orte, dessen Stamrsi einst in Oestreich und Steyermark 
ansehnlich begütert war, gekauft, und seinem neu gestifteten 
Lilienfeld geschenkt hat. Mit der Schenkungs-Urkunde erhielt 
Lilienfeld das Vogt- und Patronatsrecht über Eschenau, und 
übt es bis auf den heutigen Lag aus. 
Obwohl durch seine Lage verborgen, lag Eschenau nichts 
destoweniger unter dem Verhängisse des Landes, und ward ei 
nige Mahle von dem Strome der großen umwälzenden Bege 
benheiten mitgerissen. Im Jahre 1697 nahm es durch seinen 
Schneider Taudermann, der einer der Häupter des Bauern- 
Aufstandes war, an diesem Aufruhre den wesentlichsten Antheil. 
Und ib63 wurde es sammt der Kirche durch die Türken in Asche 
gelegt, bey welcher Gelegenheit alle Urkunden, bis auf die 
einzige noch vorhandene Quelle, eine Kirchenrechnung aus dem 
sechzehnten Jahrhunderte, untergegangen sind. 
Ursprünglich war Eschenau Ln dem Pfarrsprengel von Wil 
helmsburg begriffen, und eigentlich bis in das achtzehnte Jahr 
hundert eine Filiale dieser ihrer Mutterpfarre. Dieß ist durch 
Urkunden so deutlich erwiesen, daß sich gar kein Zweifel dage 
gen erheben läßt. Nach den im Hanthaler und in jenem geret 
teten Kirchenrechnungsbuche hier und da urkundlich belegten 
zerstreuten Daten, hatte Eschenau seit undenklichen Zeiten eine 
Capelle der heil. Thekla, wo sich zu gewissen Zeiten die Ge 
meinde zur gemeinschaftlichen Andacht versammelte, wo sich
	        
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