Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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als Amtsverwalter belassen, ihm aber der k. k. Hofbuchhaltungs- 
Official Castelli beygegeben, um die Rechnungen zu li'quidiren. 
Dieser treffliche Mann arbeitete und bemühte sich mit unermüd 
lichem Fleiße, in das Ziffer-Chaos Licht zu bringen, und daS 
Resultat seiner Anstrengung war: die Entdeckung einiger be 
deutender Verrechnungs-Posten, die eine unerwartete Beam 
ten - Veränderung zur Folge hatte. In der Lage des Abtes 
änderte dieß aber im Ganzen nichts; so wie es auch den Stifts 
angelegenheiten im Wesentlichen keine entscheidende Wendung 
gab. — Der Bischof von St. Pölten, der den Gang der 
Stiftsangelegenheiten in der Nähe betrachtete, und auf die 
selben einen bedeutenden Einfluß ausübte, glaubte ein Mittel 
gefunden zu haben, den kranken Körper zu heilen; er that 
den Vorschlag, Lilienfeld einen Commendateur-Abt zugeben, 
undSe. Majestät der Kaiser ernannten den Maximilian Stad- i78H. 
ler, einen Professen von Melk, dazu. — Dieß war der letzte 
Wermuthstropfen in dem auf die Neige gehenden Lebenskelche 
des Abtes Domirücus; er erlebte die gänzliche Auflösung des 
Stiftes nicht, und starb, nach manch erlittener Demüthigung, 
den 23. September 176(1, ein und achtzig Jahre alt. 
Aufhebung des Stiftes. 
Im Jahre 1789 fand die öffentliche Meinung die Aboli- 
rung der Klöster dem Besten de^ Staates nothwendig, und 
Lilienfeld hörte auf zu seyn. 
Am 26. März 1789, in den Vormittagsstunden, erschien 
abermahls der k. k. Negierungsrath, Baron Matt, ließ da§ 
Convent versammeln, und las demselben das kaiserliche Auf- 
Hebungs-Decret vor. Nach Vorlesung dieses Acten-Stücks 
wurde den Geistlichen angedeutet, das Ordenskleid abzulegen, 
und hinsür das Weltpriesterkleid zu tragen; zu welchem Behufe 
ein jeder i5o Gulden Kleidungsgeld auf die Hand bekam. — 
Und so wurde Lilienfeld aus der Reihe der Stifte gestrichen! 
nachdem es an die sechshundert Jahre geblüht; manchen aus 
gezeichneten Mann hervorgebracht; Beweise unerschütterlicher 
Treue und Anhänglichkeit an seine Fürsten abgelegt, und der 
Kirche und dem Staate die wesentlichsten Dienste geleistet.