Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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LI. 
Chrysostomuö Wieser. 
»71b — 1747. ^ 
Düs letzte Lustrum des vorigen Abtes sah, nach heftigen 
Erschütterungen, und nach einem schnellen Regierungswechsel, 
die Staaten Europens die kreisförmige Bahn vollenden, in 
der sie sich vierzehn Jahre bewegt, und auf den nähmlichen 
Punct wieder zurückkehren, von dem sie ihren kriegerischen Lauf 
zu beschreiben angefangen. — Als, nach der Aufhebung der Blo 
kade , die Franzosen dem heldenmüthig vertheidigten Barcel? 
lona den Rücken gekehrt, und den tapfern Peterborough an 
ihrer Ferse, ihr Heil nur in der unordentlichsten Flucht ge 
funden , glaubte der Erzherzog Carl nun alles gewonnen zu 
haben, und von seinen bisherigen Anstrengungen in etwas nach 
lassen zu dürfen. Aber die Sonne der Bourbons war noch 
nicht untergegangen! und Carl verlor in Kürze wieder die 
Frucht seiner Siege; bloß weil er den Sieg zu verfolgen nicht 
verstanden. — EnglandMönigin, in ihrer Eitelkeit von dem 
Uebermuthe der Herzogin von Marlborough tief verletzt, 
gab der Politik einen ganz andern Umschwung, und rettete 
Frankreich von dem Abgrunde, an dessen äußersten Rand es 
innere Drangsale, häufiger Ministerwechsel, und die Kriegs 
unfälle bey Ramillies, Oudenarde, und Malplaquet gebracht. 
England sah in dem gedemüthigten Frankreich nicht mehr den 
gehaßten Erbfeind, sondern den hülfsbedürftigen Nachbar: 
man fing an sich mit weniger feindseligen Augen anzusehen, 
und sich zu nähern. Das englische Cabinett nahm von dem Tode 
Kaiser Josephs die Veranlassung, von dem östreichischen Bünd 
nisse abzutreten; aus Besorgniß: Carl der Sechste, mit der 
ganzen Macht seines Bruders bekleidet, und im Besitze von 
Spanien, möchte eben so furchtbar werden, als sein Ahnherr, 
Carl der Fünfte. Dieser vorgespiegelten Ansicht zu Folge wurde 
vor allem Marlborough von der Armee entfernt, der Krieg 
läßig, und nur wie zum Scheine geführt,' und endlich zwi 
schen England und Frankreich zu Utrecht ein Friede geschlossen,