Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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liche seiner Miene zu rauben. Kam ein Fremder, ein Reisen, 
der; so ging er ihm auf seinen Stab gestützt zuvorkommend 
1693. entgegen. Auf den Stab gebeugt empfing er seinen 
Kaiser, und den römischen König Joseph; welcher letztere sei 
nen Wahlspruch: ^inoro et tiwore, in das Verzeichnis; der 
Josephs-Bruderschaft eintrug. — In seinen letzten Tagen 
wurde ihm noch die Ehre zu Theil, in Heiligenkreuz, bey der 
Wahl eines neuen Abtes zu präsidieren; bald darauf verschied 
er an den Folgen einer schmerzhaften Krankheit, mit allen 
Merkmahlen seiner Ergebenheit in den Willen des Herrn, den 
9. Februar ibqS. 
Sigmund Braun. 
V 1696—1716. 
Kein Abt ist unter günstigern Auspicien zur Prälatur ge- 
1695. langt, als dieser Sigmund: durch die Bemühungen seiner 
drey nächsten Vorfahrer, die Lilienfeld unter seine größten 
Aebte zählt, fand er dieses in dem Zenith seiner innern Kraft 
und der äußern Wohlfahrt. Von Außen herrschte Friede, und 
heilte wohlthätig an den Wunden, die der Krieg dem Lande 
geschlagen; des Kaisers Gnade hat die drückendsten Lasten sei 
nen Völkern abgenommen, und seinen Provinzen ein freyes 
. Aufathmen gestattet. Sigmund hatte noch das besondere Glück, 
durch sein anspruchloses, zugleich aber einnehmendes und ge 
schmeidiges Wesen, den römischen König Joseph dergestalt für 
sich zu gewinnen, daß er zwar zu einem Gegenstände des Nei 
des wurde; aber auch den Weg vor sich sah, vieles zum Be 
sten seines Klosters zu bewirken. Auf die Gunst des Königs 
gestützt, machte er das durch 400 Jahre angestrittene Recht 
des Klosters, auf den Zehent in Gföll, geltend, und sicherte 
chm dadurch eine der ergiebigsten Ertragsquellen für die Zu 
kunft. Denn der Kaiser entschied den Streit dahin, daß Lilien 
feld seine Zehentgerechtigkeit in allen jenen Orten ausüben 
kFnne, die in dem Kaufbriefe von »33r ausdrücklich benannt
	        
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