Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

ihr 
ballte Faust unter die Nase halte. — Abt Matthäus war auch 
der Gründer der in der Folge so weit verbreitete!: Josephi- 
Bruderschaft, die unter ihren Mitgliedern Kaiser und Könige, 
Cardinale und Erzbischöfe, Bischöfe, Herzoge, Fürsten und 
Grafen zählte, und im Jahre (rb>55) von Papst Alexander 
deM Siebenten bestätigt wurde. — Vor seiner Erwählung zur 
Abtenwürde, hatte sich Matthäus den ernsten Wissenschaften, 
und besonders dem Studium der Theologie gewidmet; er war 
einer von den Sechsen, die unter Cornelius, an dem Tage des 
Friedensfestes, mit der theologischen Doctorswürde begleitet 
worden. Nach seiner Erhebung fuhr er fort die Wissenschaften 
zu pflegen, und einen wissenschaftlichen Wetteifer unter den 
Seinen zu wecken. Dieß bahnte ihm den Weg zu einer Aus 
zeichnung, die als ein neuer Zweig in dem Ehrenkranze Li 
lienfelds betrachtet werden konnte: er wurde nähmlich zum 
Rector Magnificus der Wiener-Universität gewählt; bey wel 
cher Gelegenheit er eine gelehrte Rede in deutscher Sprache 
hielt, über die Annehmlichkeit, den Nutzen, und die Noth 
wendigkeit der Wissenschaften. — Lilienfeld verdankte ihm meh 
rere treffliche Einrichtungen im Innern des Hauses, die vor- 
nähmlich auf Reinlichkeit und Bequemlichkeit abzielten. Er ließ 
die, durch die Länge der Zeit verlegten und verstopften, weit 
läufigen Canäle und Wasserleitungen reinigen, in brauchbaren 
Stand setzen, und neue Brunnenleitungen anlegen. — Der 
Marmorbrunnen am Refectorium, der sein Quellwasser aus 
mehreren Löwenrachen ergoß, war sein Werk. — Eins ähnliche 
Vorrichtung brachte er auch in dem Speisesaale der Prälatur 
an; nur daß sich diese durch mehr Glanz und Zierlichkeit aus 
zeichnete; und errichtete auf dem Klosterplatze einen Spring 
brunnen, aus dem sich, noch heut zu Tage, der müde Waller 
Labung und Kühlung schöpft. 
Im Jahre i655 wurde das Kaiserhaus, durch den Tod des 
Kronerbens, Ferdinand des Vierten, in Liefe Trauer versetzt, 
und sah alle seine Hoffnungen in dem zweytgebornen Leopold 
vereint. Der Kaiser eilte die Stande zu versammeln, um sie 
dem jungen Fürsten, und nunmehrigen Erben der östreichischen 
Staaten, huldigen zu lassen. Bald darauf führte er ihn nach 
165^
	        
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