Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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Matthäus Kolweis. 
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Gleich beym Antritte seiner Regierung verpflichtete sich Abt 
Matthäus den ganzen Orden durch den wesentlichen uneigen 
nützigen Dienst-' den er den böhmischen Cistercienser-Klöstern 
erwiesen. Diese waren durch die Kriegsnoth dahin gebracht, 
sogar ihre Kirchenschatze versetzen zu müssen. Um sie nun, nach 
beendigtem Kriege, wieder einlösen zu können, schoß ihnen 
Abt Matthäus bedeutende Summen, auf unbestimmte Zeit, 
und ohne Zinsen, vor. Einen zweyten Dienst leistete er den 
Böhmen, durch die Entlassung seines Professen, Hilger Burg 
hof, Doctor der Theologie, auf das Prager Bernardinum; 
1651. wodurch dieses in den Stand gesetzt wurde, den theologischen 
Schul-Cours zu eröffnen. — Einen andern Conventual, den 
Malachias Nosenthal, fertigte er an das General-Capitel ab, 
mit dem Aufträge: bey demselben die Exemtionen und Privi 
legien des Klosters gegen die neuen Anmaßungen des Clemens 
von Heiligen kreuz zu verfechten. — Er für seine Person wurde 
von Kaiser Ferdinand dem Dritten, der es sich nach dem Bey 
spiele seines Vaters vorgesetzt, die Reinigkeit der katholi 
schen Lehre herzustellen, an die Spitze des, zu diesem Zwecke 
gebildeten, Reformations-Vereins gesetzt. Er fing das Re- 
1652. sormations - Geschäft in Wien, in der Kärnthnerstraße an, 
fuhr damit in dem Viertel U. M. B. fort, und breitete sich 
durch mehrere entsandte Gehülfen und Mitarbeiter, über ganz 
Nieder-Oestreich aus. Einer seiner Gehülfen und Mitreforma 
toren war auch der oben erwähnte Malachias Rosenthal, der 
uns einen Brief zurückließ, aus dem man entnehmen kann, 
wie wenig einladend dieses Geschäft war. Er schreibt: daß 
sie sich meistens in einer äußerst unangenehmen Lage befän 
den, allenthalben mit Unwillen aufgenommen, und mit bösen 
Augen angesehen würden, und es sich nicht selten gefallen las 
sen müßten, wenn ein und andrer Bauer sich mit wüthender 
Geberde, zähneknirschend, vor sie hinstelle, und ihnen die ge^
	        
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