Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

athmen vorzüglich geeignet. Dle herrschenden West - und Nord 
winde haben gewöhnlich in ihrem Gefolge Nebel und Regen, 
und auf den höhern Bergen nicht selten Schneegestöber auch 
mitten im Sommer. Der seltne Süd- und der noch seltnere 
Ostwind bringen schönes heiteres Wetter und Trockene. Die 
Gewitter kündigen sich zwar in ihrem Anrücken, von der Berge 
Wiederhall vielfach zurückgegeben, furchtbar groß an; ziehen 
aber, von den hohen Bergspitzen angezogen, schnell vorüber, 
und sind selten von verheerenden Folgen begleitet. Erdbeben 
gehören unter die höchst seltenen Natur-Phänomene. 
Der Boden ist im Durchschnitte lehmig, schottrig, steinig, 
felsig/, und nur mit einer seichten Lage von Dammerde bedeckt. 
Schlägt man zu diesen Mängeln des BodenS die hohe Lage, 
und die tiefe Temperatur, so muß man einen großen Theil der 
Fruchtbarkeit und der Freygebigkeit, mit welcher er in der bes 
sern Gegend den fünffachen, und im Gebirge den dreyfachen 
Samen zurückgibt, auf die Rechnung des Landmanns setzen, 
der ihm mit Mühe und Aufwand jenen Ertrag abzwmgt. 
Dieser geringe Grad von Fruchtbarkeit kündigt sich schon 
von weitem durch die große Unebenheit der Oberfläche an; denn 
von Wilhelmsburg, als dem tiefst gelegenen Puncte, bis an 
die steyerische Gränze, wechselt die Gegend in ununterbroche 
nem Aufsteigen mit Thälern, Hügeln, Anhöhen und Bergen 
ab, und ragt endljch mit ihren höchsten Puncten in die Wolken 
hinan. Die bedeutendsten dieser Bsrghöhen sind: der Oetschan 
bey Annaberg; der Göller und der Gippel bey St. Aegid; die 
Reisalpe bey Lilienfeld; die Mumenalpe bey Josephsberg; der 
Umerberg bey Ramsau ; und das Kieneck bey Kaumberg. 
Aus der Berge tief verborgenen Felsqngrotten ergießen sich 
zahllose Quellen und Bäche, die im eilenden Zuge das tausend 
fach verschlungene Gewinde des Lhalgrunds verfolgen, und 
ihr Gewässer den bedeutender« verwandten Bergströmen zufüh 
ren. Unter diesen ziehen sich, wie ein silberner Saum, um den 
Fuß der Berge und rollen durch der Thäler geebnete Flur 
ihre leicht bewegten Wellen dis Traise, die Pylach, die Erlaf, 
die Gelse, die Triesting, und die beyden Laffinge. Unfern voy 
ihrem Ursprungs wirft sich die bläuliche Erlaf in einen See,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.