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Während mit dem Eintritte deS siebenzehnten Jahrhunderts,
an den Grundfesten Oestreichs von allen Seiten gelockert wurde,
und sich alles zu dessen Untergange vereint zu haben schien,
wankte Abt Laurenz mit unsicheren Schritte dem Grabe zu,
und verschied den 24. November iboi. i6ol.
XI.V.
Peter n.
ibotz — ibo?.
Nach des AbtS Laurenz Tode, wurde dem Convente von
dem Erzabte und Ordensgeneral, Edmund, und von dem Car
dinal Rusticus, der sich noch überdieß auch des Ansehens des
Erzherzogs Mathias dazu bedient, ein gewisser Johannes Neu
ner, Profeß von Zwettel, und im fünften Jahre Abt von
Seisenstein, zu seinem künftigen Abte dringend anempfohlen.
Aber die Gebrechlichkeit dieses Johannes, der am Podagra und
an der Gicht litt, die man zu Rom entweder ignorirte, oder
davon gar nicht unterrichtet war, bestimmte das Convent von
Lilienfeld, die hohe Verwendung mit aller Ehrfurcht abzuleh
nen, und von seiner Wahlfreyheit in so weit Gebrauch zu ma
chen, daß es lieber den Petrus Rauch, einen Profeßen von 1602.
Heiligenkreuz, und zu dieser Zeit Administrator von Willhe-
ring, zu seinem Abte postulirte. Die Postulation wurde von
dem Prälaten von Rain bestätigt, und der postulirte Abt Pe- itzoz,
rer, von dem Neustädter Bischof, Simon Brattwlich, insu*
lirr. — Nicht lange, so erhob ihn Kaiser Rudolph, nebst zwey
seiner Brüder, in den Reichsadelstand. Dieß waren freylich
Blumen auf den Anfang seines Weges gestreut! aber bald be
gegnete er allenthalben Dornen, die ihm jeden seiner Schritte
erschwerten, und in ihm die Sehnsucht nach einem baldigen
Ausgang erweckten. — In dem kurzen Zeitraume von fünf
Jahren, während welcher er dem Kloster vorstand, hatte er für
nichts anders zu sorgen: als wie und wo er Geld auftreibe,
um theils die Schuldenlast des Klosters zu tilgen, in welche es
der unselige Bauernaufstand, und die dadurch veranlaßte Plüu-