Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

rb3 
und ließ sich zu einer Unternehmung verleiten, die/ in der Hoff 
nung, die Umstände des Klosters dadurch zu verbessern, be 
gonnen, durch ihr Fehlschlagen die Lage desselben um Vieles 
verschlimmerte, und die Sorgen des Abtes mehrte. Er unter 
nahm nähmlich einen Eisenbau in Annaberg, in der so genann-1573. 
ten Lugleiten, wozu aber die nöthigen Vorauslagen seine 
Kräfte weit überstiegen, deßhalb das Werk wieder ins Stocken 
brachten, und dem Credit des Klosters einen neuen empfindli 
chen Stoß gaben. -— In dem nähmlichen Jahre 167Z wohnte 
Georg einem Landtage zu Wien bey. Während seiner Abwesen 
heit beehrte der Erzherzog Carl, der bey der Theilung des östreichi 
schen Hauses, in die Steyermärkische und Tyroler Linie, Steyer- 
mark, Kärnthen und Kram erhalten, auf seiner Zurückreise 
aus Steyermark, wo er die aufrührerischen Bauern gebändigt, 
Lilienfeld mit seiner hohen Gegenwart. Im Jahre i6?6 starb 1676. 
Kaiser Maximilian der Zweyte, die Lust aller Menschen. Ihm 
folgte Rudolph der Zweyte, bey dem sich Abt Georg um eine 1577. 
Bestätigungs-Urkunde verwendete, und sie auch erhielt. 
So wie ein Hausvater die unverdienten Schläge des Schick 
sals standhafter und leichter trägt, wenn sich die Liebe der Sei 
nen vereint, ihm die Bürde tragen zu helfen; eben so wird ^ 
auch ein Abt oder ?at6r, willig die Last der Beschwer 
den und Sorgen, die ihm die Zeitumstände und äußeren Ver 
hältnisse aufladen, auf sich nehmen, wenn er auf die Mitwir 
kung der Brüder rechnen kann. Fehlt ihm aber diese! legt sich 
innerer Zwiespalt gehässig zwischen ihlg und seine Gemeine! 
bereitet ihm dieser Kummer und Betrübniß! — dann schwin 
den bey ihm allmählich Muth, Liebe und Lust; und dahin ist 
die Federkraft alles Wirkens. — Dieß war das Loos Georgs. 
Unzufriedenheit und ein störrischer Geist von Seite der Mönche, 
und der Gedanke, in ihnen, die ihm Söhne seyn sollten, seine 
Ankläger zu sehen, verbitterten ihm seine Tage. Da der Abt, 
vielleicht aus Ueberzeugung, daß dieß das einzige Rettungs 
mittel sey, vielleicht aus angeborner Neigung, immer Wieder 
aus sein Ersparungs-System kam, dieses aber ganz und gar 
nicht den Klostermännern nach ihrem Sinne stand; so nahmen 
sie daher die Veranlassung, eine Klagschrift wider ihn zu ver- 
L 2
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.