Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

Freude für'ihn war der wachsende Flor, und der zunehmende 
Glanz des Hauses Oestreich, und die hell schimmernden Vor 
züge des herrlichen Maximilians. Dieser hatte durch seine 
Heirath mit Maria von Burgund ein köstliches Juwel seiner 
Krone eingefügt. Durch die -Vermählung seines Sohnes Phi 
lipp mit der Infantin Johanna, Ferdinands und Jsabellens 
von Spanien Tochter, brachte er eine große Monarchie, und 
mit dieser eine neue, erst von Colon entdeckte, an Schätzen 
überströmende Welt an sein Haus. Philipp sah sich zwar nur 
eine kurze Zeit im Besitze seiner weiten Reiche; aber herrlich 
von Macht und Weisheit gestützt, von,Ruhm umflossen, saß 
sein Sohn Carl auf Spaniens Thron, zwey Welten zu seinen 
Füßen. — Die Aussetzung der irdischen Ueberreste des heili 
gen Leopolds, zu einer allgemeinen Verehrung, war für Os 
wald , der dieser Feyerlichkeit beywohnte, ein zweyter Gegen 
stand der Freude. Schon Rudolph der Vierte lag dem Papste 
Jnnocenz den Sechsten an, Leopold den Frommen in die Zahl 
der Heiligen aufzunehmen; aber es fanden sich immer Hinder 
nisse, die diesem Vornehmen entgegen traten, die Ausführung 
desselben vier Päpste hindurch verzögerten, und es erst Jnno 
cenz dem Achten gestatteten, das Canonisations-Geschäft vor 
zunehmen, u;-d zu beendigen, den 6. Januar 14^6. Nun wur 
den zu Klosterneuburg Anstalten getroffen, um den ersten Fest^ 
tag des neuen Heiligen mit dem möglichst größten Pompe zu 
^ feyern. Es fielen aber dem Kaiser unvorgesehene Geschäfte vor, 
die ihn gehindert hätten, an der Feyerlichkeit Theil zu neh 
men, und welche machten, daß die Festlichkeit ausgesetzt, und 
auf das Jahr 1606 verschoben wurde. Am 16. Februar des 
erstgemeldeten Jahres wurden die Gebeine des heiligen Leo- 
<. polds aus der Gruft gehoben, in einem seyerlichen Aufzuge 
1506. von dem Erzbischöfe von Salzburg, unter der Assistenz von 
vier Brschöfen und sieben und zwanzig Prälaten aufgeführt, 
und auf den Altar ausgesetzt. Maximilian der Erste folgte dem 
silbernen Sarge, angethan mit dem herzoglichen Gewände, 
welches er nach beendigter Feyerlichkeit dem Kloster der heilig 
sten Dreyfaltigkeit zu Neustadt schenkte. 
Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgangen
	        
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