Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

20) Siehe XX. Beylage. 
schwemmten abermahlö Oestreich; rings um Lilienfeld waren 
die befestigten Plätze und Ritterburgen erstiegen oder berennt; 
Hohenberg hat sich ergeben, und St. Pölten eine ungarische 
Besatzung eingenommen. In dieser Lage erhielt Abt Paul den 
gemessensten Befehl, alle streitbare Mannschaft aufzubiethen, 1481. 
in seinen Sold zu nehmen, damit gegen Herzogenburg aufzu 
brechen, sich mir dem kaiserlichen Befehlshaber, Georg vonPot- 
tendorf, zu vereinigen, und den Feind aus der Gegend zu ver 
treiben. Den Herren und Rittern, die vier Meilen um Hohen 
berg herum lagen, wurde zu gleicher Zeit aufgetragen, sich 
mit ihren Reisigen und Knechten vor die Veste HohenberF zu 
legen, und sie dem Feinde wieder abzunehmen. 
Wie wäre es aber möglich gewesen, diesen Befehlen des 
Kaisers auch bey dem besten Willen nachzukommen; da der 
Feind bereits Meister der ganzen Gegend war, alle Pässe be 
setzt, alle Communication gesverrt, und die Straße nur jenen 
offen gelassen hatte, die sich für Mathias erklärt? — In die 
sen Umständen blieb dem Abte nichts anderes übrig, als der 
Nothwendigkeit nachzugeben, sich unter den Willen des Sie 
gers zu beugen, und von dem feindlichen Stadt-Commandan 
ten in St. Pölten, Johann von Neuhaus, für sich und sein i482 
Kloster, eine Sicherheitskarte zu verlangen Der Kaiser, 
weit entfernt diesen Schritt für etwas anders, als für eirt 
Geboth der Noth anzusehen, entzog deßhalb keineswegs dem 
Abte Paul seine Huld; im Gegentheil gab er ihm, auf eine 
angebrachte Beschwerde, einen neuen Beweis derselben. Er er 
ließ von Grätz aus an seinen Kämmerer und Burgvogt auf 
Lichtenstein, Conrad Auer, den Befehl, den Weinzoll, den er 
von den Lilienfeldern für ihre Wellerstorfer Mostfuhren gefor 
dert, wieder zurück zu zahlen. Eine ähnliche Weisung gab er 
den Castellanen von Schönau und Wald. Dagegen trug er aber 1483 
dem Abte auf, seine Leute streng anzuhalten, den neuen Waa- 
renzoll in Dürrnitz zu entrichten. In einem andern Rescripte, 
ebenfalls von Grätz datirt, wurden alle Präfecten, Richter, 
Ministerialen und Gemeinden in Kenntniß gesetzt, daß dem
	        
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