Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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dürfniffe Sinn haben, und auf Verschönerungen des Hauses 
denken konnre. Der herrliche, kunstreiche bleyerne Brunnen im 
Kreuzgange schrieb sich aus dieser Zeit-Periode, und war ein Er. 
Werk dieses Abtes. — Solche seltne Verdienste an einem 
Manne konnten ihre Wirkung nicht verfehlen, und mußten die 
Aufmerksamkeit von Groß und Klein auf sich ziehen. Wie 
Papst und Kaiser sie würdigten, wird sich gleich zeigen. Pius 
der Zweyte bestätigte ihm alle Besitzungen, Rechte und Frey 
heiten des K'osters, bewilligte ihm auf immer den Gebrauch 
und das Recht der Pontificalien, und gab ihm die Erlaubniß, Er. 
die heiligen Kirchengefäße und Paramente zu weihen, und 
seinen Mönchen die niedern Weihen zu ertheilen. Der Kaiser 
verwendete sich bey dem Papste für ihn wegen der Ermächti 
gung , sich nach Gefallen einen Weltpriester zu wählen, der 
ihn und seine Mönche, nach einer ordentlich abgelegten Beicht, 
von allen Sünden und geistlichen Banden, außer den in der 
Butte 6oena Domini ausgenommenen, einmahl während der 
Lebenszeit, und auf dem Sterbebette absolviern dürfte. Der 
Papst ertheilte ihm auf des Kaisers Vorwort dieses Vorrecht, 
mit der Verbindlichkeit, jeden Freytag im Jahre zu fasten. 
Kaiser Friedrichs mißlungene Plane und vereitelte Hoff 
nungen bildeten sein Leben zu einer Kette von Widerwärtig 
keiten, die er jedoch größten Theils der eigenen Unentschlossen 
heit zuzuschreiben hatte. Den vereinten Feinden nicht gewach 
sen , mußte er auf Böhmens Krone verzichten, um sich um 
diesen Preis in Podiebrad einen Freund zu erkaufen, eine Hand 
frey zu bekommen, und sich dann auf den Herzog Albert, dem 
die Ungarn halfen, mit gesammter Macht zu werfen. Auf eine 
dauerhafte Aussöhnung mit Albert war ohnehin nicht zu rech 
nen; der gegenseitige Haß hatte bereits zu tiefe Wurzeln ge 
schlagen, und erhielt durch die Umtriebe des ränkevollen Wiener- 
Bürgermeisters Holzer, täglich neue Nahrung. Auf das An 
stiften dieses Verräthers, wurde Kaiser Friedrich in der Burg 
seiner Ahnen förmlich belagert, und nur Podiebrads schnell her- 
beygeeilte Hülfe rettete ihn aus den Händen des aufgereihten 
Pöbels. Wiens Aufstand war das Signal zu einem allgemein 
neu Bürgerkriege; die fürstlichen Brüder zückten das Schwell/
	        
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