Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

dem Abschreiben guter Schnften zu beschäftigen. Daß unter 
solchen Aebten die Bibliothek kein Gegenstand des Prunks, 
oder der Schaulust war, ergibt sich von selbst; der Bücher 
schatz stand dem Lernbegierigen offen, und Abt Georg versah 
seinen Johann Pinzinger, der mit Ruhm auf der Wiener- 
Universität lehrte, auf die liberalste Weise mit allen nöthigen 
Büchern. Welch einen hohen Werth man damahls auf Bücher 
legte, kann man aus den schaurigen Verwünschungen und Flü 
chen schließen, welche manche Gelehrte, die ihre Bibliothek — 
einige (^oäiees — einem, oder dem andern Kloster schenkten, 
über die Entwender derselben aussprachen (a). 
Wir haben schon oben gesehen, daß sich Abt Georg das 
Beste seines Klosters angelegen seyn ließ; und hwr zeigt er 
gbermahls, daß er über das Bücherwesen die Angelegenheiten 
desselben keineswegs vergaß. ^Er suchte bey dem Herzoge um 
die Befreyung von aller Lehenschuldlgkeit eines herzoglichen 
Lehens an, welches die Gebrüder Johann und Wolfgang von 
Radlbrunn ihm, dem Abte, geschenkt. Dann bewarb ?e 
sich, nach altern Herkommen, um eme Bestätigungs - Urkunde 
der Klostergüter, und erhielt solche von dem Herzoge , nach 
dem ganzen Inhalte der Bestätigungsbriefe stiller hohen Ah 
nen. — Georg benützte auch den günstigen Augenblick der 
glücklichen Hebung der Kirchenspaltung durch die Bemühun-14^8. 
gen der Constanzer Väter, und durch die Erhebung Martin 
des Fünften auf den päpstlichen Stuhl, um von diesem neu 
erwählten Viear Christi ebenfalls eine Bestätigungs-Bulle zu 
erhalten. Martin der Fünfte ließ ihm die verlangte Bulle aus-1419. 
fertigen, und versprach Lilienfeld seinen besonderen Schutz. —- 
Sogar vom Herzoge Ernst von Steyennark erhielt Georg ei 
nen Beweis seiner Gnade; der Herzog fand nähmlich unter 
mehreren dem Kloster ertheilten Begünstigungen, auch die 
Schenkung eines Weingartens in dem Vischauer- Gebirge; die 
sen Weingarten sprach er zu Gunsten Georgs von der Zehent- 
giebigkeit frey. — So sah Abt Georg noch immer so manches 
wohlthätige Gemüth seinem Marienthale zugewendet! so konnte 
er noch immer so manche Blüthe der Milde in den großeu 
Wohlthatenkranz großmüthiger Gaben flechten! — Aber auch
	        
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