Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

Pferde aus. Wie lohnt aber dieser dem Abte und dem Kloster 
den großen Dienst? — Er überfallt in einigen Tagen, nach dem 
Abzüge Sockels, um sich für den Verlust seiner Pferde schad 
los zu halten, mit seinen Reisigen das Kloster, läßt alles was 
noch da war, und einigen Werth hatte, als: Mobilien, Wirth- 
schaftsgeräthe rc. fortschleppen; sprengt die Caffen auf, brand 
schatzt Hainfeld und Dürrnitz um 260 Talente; und preßt dem 
Abte 200 Talente zur Einlösung dieser Orte aus. Von Lilien 
feld weg, zieht er gegen Wilhelmsburg, plündert es rein aus, 
und nur die Mauer und der Wassergraben retteten die Kirche 
vor seiner Raubsucht. Ja, seine Vermessenheit ging so weit, 
daß er den Abt zu einer schriftlichen Erklärung zwang, ihn we 
gen diesen Gewaltthaten nie belangen zu wollen ^). Und doch 
durfte Lilienfeld noch vom Glücke sagen, daß es bey dieser Ge 
legenheit nicht eingeäschert worden. Indessen hat dieser dop 
pelte räuberische Ueberfall auf die vorausgegangenen/ durch 
den Zwist der Herzoge veranlaßten drückenden Abgaben und 
Steuern, das Kloster in eine solche Noth versetzt, daß es aus ihr 
sich je wieder herauszureißen kaum mehr möglich schien. —> Nach 
dem Codex der Seisensteiner Traditionen starb der Äbt Con 
rad den 3. März 1408; und folglich hatte er nicht mehr den 
Schmerz, ein Zeuge der erst erzählten Greueln zu seyn. 
XXII. 
Martin. 
Obwohl von Ockerus an, alle Vorgänger Martins auf dem 
Wege einer Wahl zu der Abtemvürde gelangten; so ist doch 
die Wahl Martins die erste, derer die Urkunden mit einiger 
Umständlichkeit erwähnen. Die Sonderbarkeit der Procedur 
ist ein zweyter Umstand, der diese Wahl merkwürdig macht. 
Ein Compromiß bestimmte »5 Wähler, diese Wähler vereinten 
sich zu keinem Scrutinium, sondern harrten in einem Gebethe 
»6) Siehe XVI. Beylage.
	        
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