Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

I.z.zz. schalk vonNeiperg, der Vierte dieses Nahmens, seine Einkünfte 
in dem Tulnerfelde dazu, und wies sie dem AbteOttocar auf 
neun Jahre an, während welcher Zeit die Capelle vollendet 
werden konnte. Dafür bedung sich aber GoLschalk aus, daß in 
dieser Capelle täglich eine heilige Messe für die Seelenruhe sei 
ner Ahnen, und jährlich auf die nähmliche Meinung ein Jahr 
rag gehalten werden solle; wozu die Herren von Neiperg mit 
sechs, und ihre Diener mit drey Pferden sich einfinden können. 
' — Agnes von Altenburg schenkte dem Kloster für eine Grab 
stätte einen Baumgarten, und einen Hausplatz. —- Benedicta 
von Piela schenkte demselben aus dem nähmlichen Beweggründe 
drey Lehen und einen Weingarten. Diese Wohlthaten kamen 
dem Kloster, nach vorausgegangenen beträchtlichen Verlusten, 
jetzt wohl zu Statten, und es hatte um so mehr Ursache, die 
Hand zum Nehmen ausgestreckt zu halten; da von Böhmen 
1354. her wieder ein Ungewitter aufstieg, und Lilienfelds Güter 
über der Donau mit Schaden und Verheerung bedrohte. 
Johann von Böhmen, auf Oestreich eifersüchtig, und ge 
gen Kaiser Ludwig feindlich gesinnt, fand Ln dem guten Ein- 
'555. vernehmen dieser Mächte einen Grund mehr, dem Kaiser feind 
lich zu begegnen, und wo möglich seinem eigenen Sohne Carl 
die Kaiserkrone zu verschaffen. Je deutlicher er indessen seine 
Gesinnungen gegen den Kaiser zeigte, desto enger verband sich 
dieser mit den Herzogen von Oestreich, und suchte jede Gele 
genheit auf, sie sich zu verpflichten. Eine solche both ihm der 
Tod Heinrichs von Kärnthen dar. Gegen seine frühern Beschlüsse 
zu Gunsten des Königs von Böhmen belehnte er jetzt die Her 
zoge von Oestreich, mit Vorbehaltung einiger Plätze des Enns 
thals, mit Kärnthen und Tyrol, und errichtete mit ihnen 
ein Schutz - und Trutzbündniß gegen den König von Böhmen. 
Dieser, nicht geneigt ein so offenbares Unrecht zu dulden, und 
ungerochen zu lassen, greift zum Schwert, bemustert sich Ty- 
rols, bricht auf allen Seiten in Oestreich ein, da alle Plagen 
des Krieges loslassend, und zwingt die Herzoge auf Tyrol zu 
verzichten, welches Margarethen der Maultasche blieb. Dieser 
1556. böhmische Einfall war, wie gewöhnlich, den Donaubesitzungen 
des Klosters verderblich.
	        
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