Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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als LehenSherrn der Stadt/ bestätigt wurde/ war Abt Ottocar 
daran, eines großen Vortheils beraubt zu werden, dessen sich 
bisher sein Kloster erfreut. Es sah sich nähmlich der Erzbischof 
von Salzburg, Friedrich der Dritte, dessen Adel größten Theils 
bey Mühldorf in Gefangenschaft gerathen, in die Nothwendig 
keit versetzt, alle möglichen Geldquellen zu benützen, um die 1323. 
ungeheuren Lösegelder aufbringen zu können. In dieser Verle 
genheit verweigerte er Lilienfeld das gewöhnliche Salz, welches 
der Erzbischof Eberhard »244 diesem Kloster bewilligt. Ottocar, 
der seiner Seits glaubte, dem Kloster nichts vergeben zu dürfen, 
besonders da es ohne Verschulden Ln diesen Nachtheil versetzt 
würde, appellirte an Papst Johann den XXII., welcher den 
Propst von Preßburg zu seinem Delegirten in dieser Sache be 
stellte. Wohin der Spruch des Propstes ausfiel, ist nicht be 
kannt; daß er aber gegen das Kloster nicht ausgefallen, bewies 
das fernere Beziehen des Salzes. Nebst diesem geretteten Vor 
theile, hatte sich Ottocar auch eines Legats von der Kaiserin 
Elisabeth zu erfreuen. Elisabeth hat nähmlich in ihrem Testa 
mente, in welchem sie große Summen', zu frommen Stiftun 
gen bestimmt, auch Lilienfeld mit vier Pfund bedacht, urnk 
ein Mal äas raan in Aeben 8o1ao1 8vliM6n 8ie ui^er kinilä 
beZeenr. 
Der verderbliche Kampf um den Kaisertitel hat viele, und 
schwere Uebel für Fürst und Vaterland Ln seinem Gefolge ge 
habt; der Uebel größtes lauerte aber noch im Hinterhalt. Der 
Tod Leopolds und Heinrichs hat unter den übrigen Herzogen 
den Dämon der Eifersucht geweckt, und sie in feindlichen Zwie 
spalt einander entgegengestellt. Der römische König Friedrich 
hat gemeinschaftlich mit Albrecht die Regierung der östreichi 
schen Lande übernommen; dadurch hielt sich Otto hintangesetzt, 
und wähnte, die Brüder wollen es ihm fühlen lassen, daß er 
wegen seiner Verlobten, einer bayerischen Prinzessin, mit ihnen 
gegen Bayern nicht gemeinschaftliche Sache gemacht. In die 
sem unseligen Wahne forderte er mit Ungestüm sein Erbtheil, 
und gleiche Regierungsrechte. Friedrich bewies ihm aus den 
Handvesten Friedrichs des Rothbarts und Rudolphs des Ersten 
die Untheilbarkert des östreichischen Lehens, und verweigerte
	        
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