Volltext: Historische und topographische Darstellung von Pottenstein und dessen Umgegend [5] (5 = Hauptabth. 1, Der Viertel ober und unter dem Wiener-Walde ; Bd. 5 ; / 1926)

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Zügellosigkeit, der sich alle Stände überließen, verleidete dem 
jungen Benedict seinen Aufenthalt und seine Beschäftigungen 
in kurzer Zeit so sehr, daß er aus Furcht, von den herrschen 
den schlechten Grundsätzen angesteckt, und von der Macht der 
Lösen Beyspiele hingerissen zu werden, Aeltern, Freunden, 
Glücksgütern und allen Aussichten auf Ruhm und glänzendes 
Erdenglück, wozu ihn Geburt und Talente berechtigten, frey? 
willig entsagte, und aus Rom entwich, um sich in einer klei 
nen Grotte, mitten in der Wüste von Subiaco (Sublacus) 
— mit karger Speise sein Leben fristend, ganz der ungestör 
ten Betrachtung des Uebersinnlichen und den strengsten Uebun 
gen der Selbstverläugnung hinzugeben/ So bald sein Aufent 
halt entdeckt war, zog der Ruf seiner höchst ungewöhnlichen 
Lebensart Schaaren von Neugierigen zu ihm hin, von denen 
viele durch die Kraft seine/Beredsamkeit und das Beyspiel sei 
ner ernsten Tugend sich angetrieben fühlten, seine Anhänger 
und Gesellschafter zu werden. Er errichtete mit ihnen Hütten 
zur Wohnung, baute Getreide und Gemüse zu ihrer Ernäh 
rung; die Wsiste wurde durch die ?lrbeit ihrer Hände fruchtbar, 
und die kleine Colonie immer zahlreicher. Nun erbaute Benedict 
nach und nach zwölf Klöster, von denen er jedes mit zwölf 
Mönchen unter einem Vorsteher besetzte, während er selbst einige 
Schüler bey sich, über alle aber die oberste Leitung behielt. Allein 
seine Feinde, deren er aus verschiedenen Ursachen viele hatte, spar 
ten weder Verläumdungen noch Verfolgungen, noch selbst meu-- 
chelmörderische Versuche, dieses lästigen Nachbars los zu werden. 
Benedict widerstand einige Zeit dem Ungewitter, das sich gegen 
ihn erhoben hatte; als er aber bemerkte, daß die Gemüther 
seiner Feinde durchaus nicht zu besänftigen oder zu gewinnen 
wären, begab er sich mit den Seinigen auf den Berg Cassino 
im Königreiche Neapel, wo er zwar noch Götzendiener, aber 
keine Verfolger mehr fand. Er vertilgte daselbst die Reste des 
Heidenthumes, baute eine Kirche und Capelle, und wurde der 
Apostel der ganzen Gegend. Bald erhob sich hier auch ein weit 
läufiges Kloster — das Stammhaus unzähliger andern, da 
Benedict bey seinem Tode (21. März 5/*3) schon durch ganz 
Italien berühmt und verehrt war, und einst selbst denBarba?
	        
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