Volltext: Historische und topographische Darstellung von Pottenstein und dessen Umgegend [5] (5 = Hauptabth. 1, Der Viertel ober und unter dem Wiener-Walde ; Bd. 5 ; / 1926)

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XX. Steinabrückel. 
Äieses Dorf von 28 Hausern lieZt an dem kalten Gange zwi- 
schenWöllerstorfund Matzendorf, gehört zur Herrschaft Hirn- 
stein, und wird von 260 Seelen bewohnet. Ueberdieß gehören 
dazu eine große Spinn-Fäbrik, zwey Mühlen, mehrere Pul* 
verstampfen und das sogenannte Raketendorf, wo dieCongre- 
veschen Raketen verfertiget werden. In letzteres wird der Ein 
tritt keinem Ungeweihten erlaubet. Die Seelenzahl der ganzen 
Localie beläuft sich demnach auf 65o. Vom Orte Steinabrü- 
ckel gehören zur Herrschaft Enzersfeld y Häuser, der Herr 
schaft Fischau 1, der ^tadt Wiener-Neustadt r, und zwey Häu 
ser dienen dem Bürgerspitale in Neustadt. Das Landgericht 
dleßseits des kalten Ganges gehört zur Herrschaft Weikersdorf, 
jenseits zur Herrschaft Fischau. 
Steinabrückel machte schon im Jahre 1120 unter dem 
Nahmen Steinintische die Gränze der damahls ungeheu 
ren Pfarre Traiskirchen, wohin es ursprünglich eingepfarret 
war, bis es bey Errichtung der Pfarre Leoberstorf dieser neuen 
Pfarre zugewiesen wurden In der Folge änderte 'es seinen 
Nahmen in Steinabruck, wie es noch 1614 in einem alten 
Melkerischen Zehentregister geschrieben wird, woraus dann 
Steinabrückel geworden ist. 
Nach einer bey der Pfarre Leoberstorf vorhandenen Bitt- 
schrifts-Copie ohne Jahrszahl bathen die Gemeinden Steina 
brückel, Helles, Mahendorf und Wellersdorf den Papst Bene 
dict (vermuthlich XIV.), eine Pfarre zu Steinabrückel errichten 
zu dürfen, weil dieser Ort im genauesten Mittelpuncte, da 
selbst eine Straße und kaiserl. Mauth wäre, wo die Reisenden 
Messe zu hören wünschten; weil ferner der Weg zur Pfarr 
kirche besonders im Winter zu weit und beschwerlich wäre, und 
daher auch der erwachsenen Jugend zu manchem Aergernisse und 
zur Trunkenheit Anlaß gäbe; weil überdieß diese vier Gemein 
den 5ooo Seelen (!) ausmachten, und bereits eine ansehnliche 
Stiftung (!) vorhanden wäre. Sie erbothen sich zugleich, die 
Pfarre Leoberstorf für ihren Abgang an Stollgebühren und 
andern Erträgnissen schadlos zu halten. Ob diese sonderbare 
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