Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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hundert sieben und dreyßig Häuser in Schutt und Asche ver 
wandelt wurden. Dennoch wurden Badens Bewohner nicht 
muthlos; mit willigen Herzen leisteten sie ihre Beyträge zu 
dem Befreyungskriege im Jahre 1812 — 1816, und hatten 
dann abermahls die Freude, ihren siegreichen Landesvater in 
ihrer Mitte zu verehren. Se. Majestät erlaubten der Stadt, 
im Orte Pfaffstatten bey der Wegmauth an der Straße nach 
Wien, für jedes Pferd vier Kreuzer Wiener-Wahrung, als 
Verschönerungsbeytrag abzufordern. Viele Reiche und Adelige 
kauften oder bauten sich hier Häuser; die meisten Bürger ver 
mehrten, vergrößerten und verschönerten ihre Wohnungen, 
durch großmüthige Gönner unterstützt; und in kurzer Zeit 
ging Baden wie ein Phönix aus der Asche in verjüngter, ver 
schönerter Gestalt hervor, und glänzt in der Reihe der ersten 
und vornehmsten Cur-Orte der Welt; so zwar, daß, wer Baden 
vor dreyßig Jahren zum letzten Mahle sah, und jetzt wieder 
hierher kömmt, das alte Baden kaum noch erkennen kann. 
Unter die vorzüglichsten Gebäude Badens gehören, nebst 
den schon genannten Badegebauden: 
1) D a s W 0 h n g e b ä u d e S r. k. k. Majestät am 
Hauptplatze, von zwey Stockwerken, mit einem Kupferdache 
und einer Altane versehen. Neben demselben ist 
2) das Casino-Gebäude, gleichfalls von zwey Stock 
werken, mit einem Kaffehhause, zwey großen Sälen, und 
vielen Wohnzimmern. Diesem gegen über ist 
3) das R ath hau s , welches im Jahre i8i5, nachdem 
das alte auf dieser Stelle im Jahre 1812 abgebrannt war, 
neu erbauet wurde, und eine vorzügliche Zierde der Stadt ist. 
Se. kaiserl. Höh. der Erzherzog Anton legten am 27. Juniuö 
1815 dazu feyerlich den Grundstein, und Abt Nikolaus 
von Heiligenkreuz weihte ihn. Es ist zwey Stockwerke hoch, und 
hat vier große dorische Säulen in der Facade, und eine 
Schlaguhr im Frontispice. Es enthalt die Magistrats-Sitzungs 
säle und die Kanzleyen mit dem städtischen Archive und den 
Gefängnissen; dann die Wohnungen des Syndicus, Kanzelli- 
sten^ Grundbuchshändlers und RathSprotokollisten, des Ge 
richtsdieners; dann die Wachstube der Polizey-Soldaten, mit
	        
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