Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

Zur Ausübung des Gottesdienstes haben sich die Herren 
von Sickendorf wahrscheinlich sehr bald eine Capelle er 
baut/ die dann, bey vermehrter Anzahl der Unterthanen/ zu 
einer eigenen Pfarrkirche gemacht wurde; man weiß jedoch die 
Zeit der Gründung von beyden nicht anzugeben/ auch ist die 
Zahl mit den Nahmen der hiesigen Seelsorger früherer Zeiten 
gänzlich unbekannt. Nur so viel ist gewiß/ daß im Jahre »38» 
allhier ein Pfarrer war/ welchem Johann / Bischof von Pas- 
sau/ den Auftrag gab, einen Priester vom StifteHeiligenkreuz/ 
Nico laus/ einen gebornen Herrn v on We itra/ in die 
Pfarre Alland zu installiren. —• Als später die Besitzer dieser 
Herrschaft, die Herren v o n N e u d e ck/ zur p r o t e st a n t i sch e n 
Religion übergetreten waren / ließen sie die hiesige Kirche dem 
protestantischen Gottesdienste widmen/ und erhielten einen ei 
genen Pastor; sie wählten sich auch seit dem Jahre »694. 
diese Kirche zu ihrer Familiengruft/ welche sich in einem 
Gewölbe unter der Kirche befindet. P. Paul Ulseß, der im 
Jahre »733 Subprior im Stifte Heiligenkreuz/ und zugleich 
Seelsorger allhier war/ ließ diese Gruft eröffnen/ und man 
fand (nach dem Zeugnisse des P. Ambros Sey'witz/ in Mau- 
solaeo, seu Cryptario Sanctae Crucis) an der Wand auf 
hölzernen Sitzen/ in aufrechter Stellung die Körper von fünf 
Männern Ln einem schwarzen spanischen Mantelkleide. Die 
Körper waren aber Skelette/ und die Kleidung vermorscht. 
Man fand nebstbey mehrere Särge von verschiedener Größe/ 
theils von Kupfer und Erz/ theils von Holz, und an den 
Wänden waren die Nahmen und die Jahreszahl von zehn all 
hier beygesetzten Herren vonNeudeck angemerket. Diese 
Gruft wurde sodann wieder verschlossen/ und der Eingang ver 
mauert/ so wie es noch jetzt ist. 
Im Jahre i65i erhielt Abt Michael II. die Pfarre Sik- 
tendorf wieder für das Stift durch einen Vertrag/ und durch 
landesfürstliche Verwendung, deren Einkünfte dre protestanti 
schen Herren von Neu deck, als Besitzer der Herrschaft Wil 
deck, für sich eingezogen hatten. Von jener Zeit an blieb das 
Stift immer im Besitze dieser Pfarre. (Archiv. 8. Crucis). 
Nachdem das Stift Heiligenkreuj im Jahre das
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.