Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

nislau 6. Etwas Aehnliches liefert auch noch in Heiligenkreuz 
ein zweytes so genanntes Wahrzeichen; nähmlich an der äu 
ßern linken Kirchenmauer, unter dem ersten vorder» Fenster 
des Chores / sind viele altgothische Buchstaben in einer langen 
Reihe neben einander gestellet, über deren Bedeutung sich Vrele 
in Muthmaßungen erschöpft haben; ja Manche wollten hier 
sogar einen verborgenen Schatz suchen, der, einer alten Sage 
nach, nicht innerhalb und nicht außerhalb des Klosters (folglich 
in der Kirchenmauer) vergraben wäre. Aber der gelehrte Theo 
dor Kraft scheint auch dieses Räthsel mit Gewißheit gelöset 
zu haben, indem er jene Buchstaben für die Grabschrift des 
ChalhokvonBruck erklärt, der im Jahre 1276 dem Stifte 
sein Haus zu Bruck vermachte, und während dieser Theil der 
Kirche gebauet wurde, hier seine Grabstätte erhielt. Diese 
entzifferte Grabschrift lautet also: In hac tumba Challiob, 
corde columba, quem merito xnatris salvet sapientia pa- 
tris. Amen! — 
Auf drey breiten Stufen besteigt man den Eingang zur 
Kirche, welche 120 Schritte lang ist, und aus zwey Haupt- 
theilen besteht. Der hintere Theil, das Schiff oder Langhaus 
genannt, ist im Jahre 1187 eingeweihet worden, und ist fünf 
und sechzig Schritte lang, und fünf und zwanzig Schritte breite 
Er besteht aus zwey Seitengängen und dem mittleren Haupt- 
gange, der beyläufig noch ein Mahl so hoch ist als jene, und 
durch vier' oben an jeder Seite der Kirche angebrachte Fenster 
Licht ertheilt; er wird von den Seitengängen durch zehn auf 
jeder Seite befindliche Pfeiler abgesondert; sechs im linken 
Gange angebrachte Fenster vermehren das Licht. In diesem 
Theile der Kirche ist rückwärts der Musik-Chor mit der im 
Jahre 1802 erbauten großen Orgel mit vier und sechzig Regi 
stern; rückwärts derselben sind die Chorstühle zum Chorge 
bethe. In dem Mittelgange sind auf jeder Seite zwanzig Kir 
chenstühle , und die Grabmähler des Mahlers Alto monte 
(f 1746); des Bildhauers G iu lli an i (f ,744); dann ei 
nes Wilhelm Master 1721); des Abtes Michael II., 
und der Aebte Marian I. und Cleme ns. Der vordere 
Haupttheil der Kirche, oder der Chor, wurde im Jahre 1288
	        
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