Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Zistersdorf selbst dann noch verwalten zu dürfen, wenn ihn 
sein Abt der Verwaltung entheben wollte. Um die Satzun 
gen des Ordens nicht ganz eigenmächtig, durch den Gebrauch 
der päpstlichen Gnade, auf die Seite zu setzen, ließ sich auch 
Abt Georg von dem Abte Johann von Morimond (welcher 
nach dem General-Abte zu Cisterz aus dem Grunde der Vor 
steher der österreichischen Klöster des Cisterzienser-Ordens war, 
weil aus seinem Stifte die erste Cvlonie dahin abgegangen 
war) diese Begünstigung etheilen. 
Überhaupt war der Orden der Cisterzienser in dieser 
Zeit schon sehr von seiner Strenge abgewichen. Einzelne 
Glieder desselben pachteten, mit Erlaubniß des General-Capi 
tels, die Güter ihrer Klöster, doch nicht ohne lautem Wider 
sprüche der Freunde der ursprünglichen Regel, deren Klagen 
über diese und andere eingeschlichene Unordnungen endlich 
so laut wurden, daß schon Eugen IV. auf Reform ernstlich 
drang, und um dem Geiste der Zeit nachzugeben, neue 
Satzungen zu veranstalten vorschlug. Nicolaus V. eiferte 
ohne Erfolg, daß die ohnehin schon gemilderten Anordnun- 
gerOes General.Capitels gehandhabt werden sollten; denn die 
Kriege, und die Zerstörungen der Klöster trieben die Mönche 
und Nonnen in die Städte, wo die Reitze des gesellschaftli 
chen Umgangs, und der Genuß der Freyheit, ihre strenge 
Lebensweise, und die Liebe dazu, untergrub. Besonders 
wünschten sie Fleisch zu genießen, und den täglichen Ge 
nuß der Fastenspeisen aufzuheben. Theuerung war der ge 
wöhnliche Vorwand, das alte Geboth zu umgehen, dem die 
Strengen vergebens den Einwurf entgegen setzten, Hülsen 
früchte und Brot seyen nicht theurer, als Fleisch. Sehr oft 
war aber der Mangel des Nothwendigen Schuld, daß sie 
erkrankten, und zur Haltung der beschwerlichen Regel unfähig 
wurden. Bey solchen Umständen erschlaffte der alte Geist, und 
die Äußerungen Wikleffs, durch die Huffiten in des Stiftes 
Gegend verbreitet,"erregten bittere Spottreden der ohnedieß sehr 
unzarten Ritter, und bey manchen Ordensgliede selbst, Un 
zufriedenheit mit seinem Stande. Dadurch wurde auch der
	        
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