Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Holden daselbst Beyträge erpressen wollte. Er konnte dieses 
mir desto größerer Zuversicht thun, weil Rudolph auS ach 
tungsvoller Zuneigung gegen die Cisterzienser ihren General- 
Abt schon 1274 um das Gebeth des ganzen Ordens ersucht 
hatte. Auch Herzog Albrecht erwies sich unserm Abte sehr 
gnädig, er befahl dem Burggrafen zu Weitra, jene Unter 
thanen dieses Gebiethes, die der vertriebene Heinrich von 
Chuenring dem Kloster geschenkt hatte, von ihren Verhält 
nissen gegen Weitra frey zu machen, und ihnen jeden ZinS 
zu erlassen. Wie er sich die Gunst seiner Fürsten zu erwer 
ben wußte, eben so gewann er die Zuneigung des Adels für 
sich und sein Stift durch den frommen Ernst, mit dem er 
über die Aufrechthaltung der Satzungen des Ordens wachte. 
Die Ritter der Umgegend verfügten sich gewöhnlich an ho 
hen Festtagen in das Stift, erbauten sich an der Andacht 
des AbteS und der Brüder, und fühlten sich dadurch bewo 
gen, eine Gemeinde zu beschenken, die so rührend auf ihr 
Herz wirkte. Ebro's Epoche war die der meisten Verleihungen. 
Heinrich und Leuthold von Chuenring aus der Dürn- 
steiner Linie, bestimmten 1281, daß der, welcher den Andern 
überleben wird, die Güter des Verstorbenen durch vier Jahre 
genießen und die Gülten der StadtZistersdorf durch eben diese 
Zeit dem Abte zu Zwetl übergeben solle, der mit Zuziehung 
von vier Rittern von diesen Einkünften Jene zu entschädigen 
hat, welche durch diese Chuenringer Schaden erlitten haben. 
Sie geben dadurch einen schönen Beweis ihres zarten Ge 
wissens. Sie schenkten überdieß 1235 dem Stifte Zwetl die 
Pfarre Zistersdorf mit der Bedingung, daß daselbst 60 Mön 
che und 50 Laienbrüder erhalten werden, nur wenn das 
Stift in eine unglückliche Lage kommen würde, dürfe diese 
Zahl bis auf bessere Zeiten vermindert werden. Heinrich 
baute an die Stiftskirche die Capelle aller Heiligen, und 
sein schönes Grabmahls in daS er 1287 gelegt wurde. Ebro 
und sein Convent empfingen die Leiche ihres Wohlthäters 
an der Porte, konnten aber den Kirchen Kirchengesang nicht 
vollenden, weil Thränen ihre Stimmen erstickten. Leuthold 
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