Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Aebte. In den Niederlanden, dem Vaterlands des Bischofs, 
gab es schon lange solche Aebte unter andern Verhältnissen. 
Sie bezogen nähmlich Abteyen für ihre Person, und mußten 
die Conventualen erhalten. Selbst Weltliche ^wurden solche 
Aebte, oder vielmehr Besitzer von Abteyen. Kerens, von der 
Unstatthaftigkeit solcher Commendator-Aebte überzeugt, mo- 
dificirte diese Anstalt in der Art, wie sie wirklich ins Leben 
trat, und setzte vom Grafen Pergen unterstützt durch, ob« 
wohl Graf Kollowrat den Kaiser davon abzubringen suchte. 
Dem Abte Rainer wurde vorgeschlagen zu resigniren, 
und die Stiftspfarre Gobelsburg anzunehmen. Er entschloß 
sich aber nicht dazu. Hierauf wurde ihm eröffnet, daß er in 
einem Stifte sein Leben zubringen solle, und daß für seinen 
Unterhalt jährlich 400 fl. angewiesen werden. Graf Kollowrat 
nahm sich des Unglücklichen an, den er vergebens zu bereden 
gesucht hatte, dem Kaiser selbst seine Lage zu schildern, und 
überreichte dem Monarchen eine Schrift, in der er den Prä 
laten vertheidigte. Sie hatte die kaiserliche Resolution zur 
Folge, daß es mit einem Commendator-Abte für Zwetl sein 
Verbleiben habe, daß aber Rainer als Prior in seinem Stifte 
bleiben, oder in einem andern, mit einer einem Abte ange 
messenen Pension, seine Tage vollbringen könne, und daß ihm 
in jedem Falle die Insignien eines AbteS und die Jnful blei 
be. Diese Anordnung wurde Rainern den 7. Februar einge 
händigt. Am folgenden Tage suchte ihn der Herr Bischof von 
St. Pölten zu bereden, in Zwetl zu bleiben, er aber erklärte, 
bey den Schotten in Wien privatisiren zu wollen, reiste in 
sein Stift, machte Anstalt zur Errichtung eines Inventars, 
enthielt sich jeder Ausübung einer äbtlichen Verrichtung, be 
trug sich als Gast. Eine Regierungs-Commission verfügte sich 
in das Stift zur Uebernahme, nachdem die persönliche Bitte 
des Priors bey Sr. Majestät, im Nahmen einiger Rainern 
ergebener Geistlichen, um Wiedereinsetzung ihres Prälaten 
ohne gewünschten Erfolg geblieben war. ES zeigte sich, daß 
Rainer in den 10 Jahren seiner Stifts-Verwabtung 28000 fl. 
Schulden getilgt, und den Activ-Stand bedeutend vermehrt
	        
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